Schwangerschaftsvergiftung (Praeeklampsie - Eklampsie)
Die Bezeichnung Schwangerschaftsvergiftung kann verwirrend sein, denn es handelt sich nicht um eine „Vergiftung“ im klassischen Sinne sondern um einen komplizierten Prozess, der durch eine stark gestörte Durchblutung und Veränderung des Kreislaufes mit hohem Blutdruck, Eiweiss Verlusten durch die Nieren und einer Veränderung der Blutgerinnung gekennzeichnet ist. In der Folge kann es zum Anschwellen der Leber und es Gehirnes kommen. Dies äussert sich in Oberbauchschmerzen und Kopfschmerzen mit Augensymtomen. Die Entstehung der Präeklampsie ist noch immer ungeklärt, viele Faktoren spielen eine Rolle. Erstgebärende und Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften sowie Diabetikerrinnen sind häufiger betroffen. Das Wiederholungsrisiko für die nächste Schwangerschaft leigt bei 20 - 30%. In schweren Fällen kann es zu einer Eklampsie kommen. Die Eklamspie ist wie ein epileptischer Anfall der Schwangeren mit Bewusstseinsverlust und Krämpfen. Diese seltene schwere Form kann durch behandlung des Vorstadium Praeeklampsie vermieden werden. Jedes Jahr behandeln wir 20 - 30 Praeeklampsien bei durchschnittlich 900 Geburten.
Beschwerden
Meistens erkrankt eine scheinbar gesunde Schwangere ganz plötzlich. Neben hohem Blutdruck und vermehrter Eiweissausscheidung sind geschwollenen Hände und Füsse, Kopfschmerzen, Augenflimmern, Schmerzen im rechten Oberbauch oder generelles Unwohlsein typisch. Bei diesen Anzeichen sollte jede Schwangere sofort einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen. Ausführliche klinische Kontrollen und Blutuntersuchungen können diese Gefahr rasch erkennen oder ausschliessen.
Untersuchung / Diagnostik
Bei jeder Schwangerschaftskontrolle gehören die Kontrolle des Blutdrucks und die Urinuntersuchung auf Eiweisswerte obligat dazu. Diese einfachen Untersuchungen sind sogar viel wichtiger als häufige Ultraschall Untersuchungen. Bei Verdacht werden Untersuchungen des Blutes (z.B. Plättchen, Leberenzyme, Nierenfunktionswerte und Blutgerinnungswerte) sowie Ultraschalluntersuchungen und eine Durchblutungsmessung von Kind und Placenta (Dopplersonographie) durchgeführt. So kann die Diagnose sicher gestellt und eine allfällige Gefahr eingeschätzt werden.
Behandlung
In den meisten Fällen genügen bei rechtzeitiger Diagnose Ruhe und Entlastung. Bessert sich der Zustand nicht, kann eine Behandlung im Spital nötig werden. Da die Erkrankung durch die Beendigung einer Schwangerschaft aufhört, muss In schweren Fällen sorgfältig abgewogen werden, ob das Kind frühzeitig entbunden werden muss. Bei Frühgeburtlichkeit werden diese Entscheide immer mit den Eltern und unter Beizug unserer Neonatologen getroffen. Unter Umständen muss die werdende Mutter für die Entbindung in eine Klinik mit hochspezialisierter Neonatologie für Frühstgeburten verlegt werden (Universitätsklinik Zürich, Kantonsspitäler Winterthur oder Luzern)
In den 2-3 folgenden Tagen nach der Geburt wird die Mutter noch weiter überwacht, weil sich der Blutdruck und das Risiko eines Krampfanfalles nur langsam zurückbilden. Danach ist die Gefahr gebannt. Zu bleibenden Schäden kommt es für die Mutter praktisch nie. Möglich wären unter anderem Blutungen durch den hohen Druck, Schädigungen der Nieren oder der Augen. Bei schweren Praeeklampsien werden die Augen, Nieren und der Blutdruck deshalb 6-8 Wochen nach der Geburt noch einmal von den entsprechenden Spezialisten untersucht.