Chronische Wunden beeinträchtigen die Lebensqualität zum Teil erheblich. In unserem Ambulatorium entwickeln wir individuelle Therapiepläne für Patientinnen und Patienten mit schlecht heilenden Wunden, stellen eine spezialisierte Wundversorgung sicher und helfen, Beeinträchtigungen im Alltag weitmöglichst zu vermeiden.
Wenn eine Wunde lange nicht heilen will, ist das Wundsprechstunden-Team Ihr kompetenter Ansprechpartner. Wir bieten Hand bei allen akuten und chronischen Wunden. Besonders häufig behandeln wir folgende Krankheitsbilder:
Dabei kommen modernste Therapieansätze zum Einsatz, zum Beispiel die ambulante Unterdrucktherapie und die Madentherapie. Ebenso sind wir zertifiziert für die Fischhauttherapie als Hautersatzverfahren von Kerecis.
Jede Wunde ist anders. Deshalb erarbeiten unsere diplomierten Wundspezialistinnen zusammen mit dem interdisziplinären Wundbehandlungs-Team einen individuellen Therapieplan für jede Patientin und jeden Patienten. Dabei wird eine optimale Wundbehandlung sichergestellt und für den Alltag taugliche Routinen etabliert. Die spezialisierte Wundberatung steht stationären und ambulanten Patienten zur Verfügung.
Unsere Wundsprechstunde bietet:
Anmeldung und Terminvereinbarungen
Termine für die Wundberatung und für ambulante Verbandwechsel können vereinbart werden für:
Sie erreichen uns unter:
Telefon 044 934 22 44
wundsprechstunde@ gzo.ch
Die Unterdrucktherapie eignet sich für verschiedene Wunden. Unsere erfahrenen Spezialisten wenden diese Behandlung bei stationären und ambulanten Patienten an.
Definition / Was ist eine ambulante Unterdrucktherapie?
Die NPWT Therapie wurde in den 80er-Jahren in den USA entwickelt und ist ein sehr innovatives Verfahren. Es handelt sich um ein nicht invasives, jedoch aktives System und dient zur Beschleunigung der Wundheilung. Es ist kein Spitalaufenthalt notwendig, die Therapie kann ambulant durchgeführt werden.
Wann / für welche Krankheitsbilder wird die Therapie eingesetzt?
In den letzten Jahren hat sich die Therapie als äusserst wertvolles Verfahren zur Behandlung von komplizierten und schwer behandelbaren Wundsituationen unterschiedlichster Arten etabliert.
Die Vakuumtherapie wird zum Beispiel für folgende Arten von Wunden eingesetzt:
Wie funktioniert die Unterdrucktherapie?
Mit Hilfe eines Vakuumverbandes und einer VAC-Pumpe wird an der vorhandenen Wunde ein kontrollierter, örtlich begrenzter Unterdruck erzeugt. Durch einen angebrachten Schlauch wird ständig überschüssiges Wundexsudat aufgesaugt und ausgeleitet und veranlasst so eine aktive Wundreinigung.
Die Therapie erzielt auch bei komplizierten Wundheilungsverläufen durchweg positive Resultate. Der Verband kann mehrere Tage auf der Wunde bleiben und somit entfällt der tägliche, für den Patienten oft schmerzhafte, Verbandwechsel. Durch den Sog verringert sich das Wundvolumen und die Wundränder ziehen sich schneller zusammen. Die Zellemigration wird unterstützt und überschüssiges Wundexsudat sowie interstitielle Flüssigkeit wird regelmässig entfernt. Im Wundbereich steigert sich die Durchblutung und sorgt so für eine beschleunigte Heilung.
Dauer / Verlauf
Je nach Wunde ist der Verlauf und die Dauer der Heilung unterschiedlich, jedoch deutlich schneller als bei einer normalen Wundversorgung und mit weniger Komplikationen wie Infektionen etc. verbunden.
Besonderheiten?
Bei Patienten, die zu Blutungen wie z.B. Marcumar neigen, müssen besondere Pflegebedingungen beachtet werden. Wunden mit freiliegenden Gefässen, Knochen oder Sehnen können nicht mit der Methode behandelt werden. Dies gilt auch bei nekrotischen Wundgründen, Gewebe oder Schorfauflage sowie unbehandelter Osteomyelitis.
Vorteile für den Patienten sind zum Beispiel der seltene Verbandswechsel, kein unangenehmer Geruch der Wunde oder belästigendes Exsudat.
Die Behandlung eines Dekubitus erfordert viel Aufmerksamkeit und Geduld. Unsere Wundpflegespezialisten behandeln und beraten je nach Schwergrad stationär oder ambulant. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein.
Definition
Als Dekubitus, Druckgeschwür oder auch Wundliegen bezeichnet man eine örtlich begrenzte Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes. Die Haut stirbt an der betroffenen Stelle ab und es kann zu offenen Wunden und Infektionen kommen.
Ursache
Die Ursache ist dauerhafter Druck auf bestimmte Stellen des Körpers, wie er bei bettlägerigen Patienten entstehen kann. Wenn die Liege- oder Sitzposition nicht in regelmässigen Abständen verändert wird, entsteht eine andauernde Belastung auf gewissen Hautpartien und verursacht so Durchblutungsstörungen. Die Zellen der Haut werden nicht mehr mit genügend Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt, was zu entzündlichen Reaktionen an den betroffenen Stellen führt.
Symptome / Beschwerden
Erste Anzeichen sind bleibende Rötungen und Erwärmung der Haut an den vom Druck betroffenen Stellen. Diese Beschwerden können sich zu tiefen Wunden entwickeln, die sich bis auf das Muskel- oder Knochengewebe ausbreiten. Das Gewebe stirbt ab und es entwickelt sich eine sogenannte Nekrose.
Diagnose / Untersuchungen
Betroffen sind Menschen, die pflegebedürftig und bettlägerig sind, sei es auf Grund Ihres hohen Alters, als Folge von Lähmungen oder einer schweren Krankheit. Der behandelnde Arzt oder die zuständige Pflegekraft müssen den immobilen Patienten stets sehr sorgfältig untersuchen, um entsprechende Krankheitszeichen sofort zu erkennen und schnell zu behandeln.
Therapie / Behandlung
Trotz festgelegter Richtlinien zur Prophylaxe eines Dekubitus kann die Entstehung nicht in allen Fällen vermieden werden. Beim Auftreten ist für eine sofortige Entlastung der Druckstelle zu sorgen.
Ein Dekubitus ist in 4 verschiedene Schweregrade eingeteilt. Bei Grad I und II spricht man von oberflächlichen Wunden. Diese können mit lokaler, konservativer Wundtherapie behandelt werden. Die betroffene Stelle wird von abgestorbenem, nekrotischem Gewebe befreit, gesäubert und mit Wundheilungsverbänden abgedeckt. Besonders geeignet sind Schaum- oder Alginat-Verbände, die gut absorbieren und für genügend Exsudatsmanagement sorgen.
Bei Grad III und IV handelt es sich um sehr tiefe Wunden und hier ist meist eine chirurgische Entfernung der entstandenen Nekrosen notwendig. Eine Behandlung mit Antibiotika ist dann ebenfalls erforderlich. Bei besonders grossflächigen Wunden kann eine Hauttransplantation notwendig werden.
Da Druckgeschwüre oft sehr schmerzhaft für den Patienten sind, sollte auch eine Schmerztherapie mit eingebunden werden.
Verlauf / Komplikationen
Ein Dekubitus kann sich schnell verschlimmern und sehr grossflächig werden. Breitet sich die Wunde tief im Gewebe aus, besteht eine hohe Gefahr für den Eintritt von Bakterien und Infektionen. Bei einem Grad IV reicht die Wunde bis auf den Knochen. Infektionen und Entzündungen greifen dann die Muskeln, Sehnen und Gelenkkapseln an und können lebensbedrohliche Komplikationen für den Patienten darstellen.
Besonderheiten / Risikofaktoren
Erfahrungsgemäss gibt es bestimmte Körperstellen, die besonders vom Wundliegen betroffen sind. Dazu gehören Kreuzbein, Fersen, Ellenbogen und Schulterblätter. Diese Körperstellen sind nicht durch Muskeln oder Fettgewebe geschützt. Sie müssen regelmässig untersucht und präventiv gepflegt werden.
Ein grosser Risikofaktor ist das Alter des Patienten. Der Körper und seine Funktionalität verändern sich in fortgeschrittenem Alter und machen den Patienten anfälliger für Wundliegen. Auch die Einnahme von sedierenden Medikamenten ist risikobehaftet, da sie die Mobilität mindert. Bei der Vergabe von schmerzstillenden Mitteln ist zu beachten, dass der Patient die durch den Druck verursachten Schmerzen nicht mehr wahrnimmt und auf der betroffenen Stelle liegen bleibt.
Weitere äusserliche Risikofaktoren, welche die Entwicklung eines Dekubitus fördern können sind z.B. das Nutzen von medizinischen Hilfsmitteln wie Katheder, Verbänden, Sonden oder Manschetten, ebenso wie zu harte Auflageflächen und falsche Positionierung des Patienten. Auch zu viel Feuchtigkeit der Haut sowie mangelnde Körperhygiene fördern das Risiko einer Entstehung.
Tipps zur Vorbeugung / Prävention
Zur Dekubitus-Prophylaxe gibt es festgelegte Richtlinien und bewährte Hilfsmittel, wie Druckentlastung, vorbeugende Hautpflege und Minimierung der Risikofaktoren. Eine rechtzeitige Risikoerkennung und entsprechende Anwendung der Prophylaxe sind wichtige Faktoren um einen Dekubitus zu vermeiden.
Wundbehandlung mit Kaltplasma
Die plasmagestützte Wundbehandlung ist ein neuartiges und wirkungsstarkes Verfahren bei chronischen Wunden.
Chronische, nicht heilende Wunden wurden in der Vergangenheit hauptsächlich mit der klassischen Wundreinigung oder der Vakuumtherapie behandelt, die auch über längere Zeiträume in vielen Fällen nicht zum endgültigen Behandlungserfolg, also dem Abheilen der Wunde, führten.
Die Kaltplasmatherapie ist eine moderne Methode, welche auch seit längerem chronische Wunden im Heilungsprozess anregen und die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten deutlich steigern kann.
Was ist Plasma?
Wenn einem Gas zusätzlich Energie zugeführt wird, geht dieses in den „vierten“ Aggregatszustand über (nach fest, flüssig und gasförmig). Thermisches Plasma wird in der Medizin schon seit Jahrzehnten genutzt – neu ist allerdings die Technologie zur Erzeugung von kaltem Plasma, welches keine thermischen Wechselwirkungen mit dem behandelten Gewebe eingeht. Damit wurde die Anwendung auf lebenden Zellen möglich.
Welche Vorteile von kaltem Plasma werden für die Therapie genutzt?
Der Heilprozess wird durch verschiedene Eigenschaften von kaltem Plasma unterstützt:
Dadurch ist der Behandlungserfolg sehr gross, selbst bei langjährig chronischen Wunden.
Weitere entscheidende Vorteile sind die Schmerzfreiheit der Behandlung und das Fehlen von Nebenwirkungen.
Wie läuft die Therapie ab?
Die Kaltplasma-Behandlung ist eine sanfte Therapie, die ohne Berührung und Schmerzen erfolgt. Dabei wird die chronische Wunde während einer kurzen Zeitdauer mit dem Plasma behandelt. Durch die mechanische Anregung des Wundgrundes zusammen mit der antibakteriellen Wirkung des Kaltplasmas bewirken eine Wundaktivierung und führen zu Zellwachstum.
Wie lange dauert die Kaltplasma-Therapie?
Ein bis zwei Sitzungen pro Woche führen schon bald zu spür- und sichtbaren Verbesserungen. Wie lange die vollständige Abheilung dauert, kommt auf die spezifische Wunde an.
Offenes Bein (Ulcus cruris)
Das Krankheitsbild Ulcus cruris muss ganzheitlich behandelt werden, deshalb werden sowohl die geeignete Wundbehandlung als auch die Therapie der auslösenden Krankheiten mit jedem Patienten ausführlich und individuell besprochen.
Definition: Was ist ein Ulcus cruris oder offenes Bein?
Als Ulcus cruris bezeichnet man ein offenes, meist schlecht heilendes Geschwür am Unterschenkel. Man unterscheidet zwischen einem venös oder einem arteriell bedingten Geschwür, abhängig von der Lokalisierung der Zirkulationsstörung. Man unterscheidet zwischen drei Formen, dem Ulcus cruris venosum, auf Grund einer chronisch-venösen Insuffizienz, dem Ulcus cruris arteriosum, auf Grund der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, oder dem Ulcus cruris mixtum, einer Verbindung beider Krankheiten.
Ursache
Ursache für ein Ulcus cruris, auch als offenes Bein bezeichnet, ist eine Zirkulationsstörung des Blutsystems. In vielen Fällen entsteht es als Folge einer chronisch-venösen Insuffizienz, seltener durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder einem Zusammenspiel aus Beidem. Es kommt zu einer verminderten Versorgung der Haut mit Nährstoffen und Sauerstoff und die Hautzellen sterben langsam ab.
Symptome / Beschwerden
Äusserlich zeigt sich als erstes eine verstärkte Pigmentierung der Haut, da die Blutzellen an der betroffenen Stelle auf Grund des erhöhten Drucks in den Venen an das angrenzende Gewebe gedrückt werden. Parallel kann sich die Haut auch gelblich färben oder weissliche, verdünnte Hautareale zeigen, die sogenannte Atrophie Blanche. Krankheitstypisch zeigen sich auch spinnenwebartige Gefässzeichnungen am Innenknöchel. An der Stelle des betroffenen Gewebes bilden sich dann erste Hautrisse und Wunden, die sich, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, zu geschwürartigen, meist schlecht heilenden und sehr schmerzhaften Wunden, später zu grossflächigen Geschwüren ausweiten.
Diagnose / Untersuchungen
Bei Beschwerden ist unbedingt ein Spezialarzt aufzusuchen um eine korrekte Diagnosestellung zu erhalten. Neben der Erstellung der genauen Anamnese und einer Blutentnahme wird der Arzt die Wunde untersuchen und eine Doppelsonografie durchführen. Hierbei kann man einen verminderten Blutfluss erkennen. Auch eine Untersuchung mit einem Kontrastmittel kann notwendig werden, um den Grund für die Durchblutungsstörung zu finden.
Therapie / Behandlung
Die Behandlung beginnt mit der Reinigung der Wunde und, falls nötig, Entfernung des nekrotischen Gewebes. Die weitere Pflege und Therapie richtet sich nach der Ursache des Geschwürs. Denn neben einem regelmässigen Säubern und dem Sauberhalten der Wunde müssen auch die ursächlichen Krankheiten behandelt werden.
Bei einer venösen Ursache ist zum Beispiel eine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen und Mehrlagenkompressionsverbänden ein wichtiger Bestandteil, während bei einer arteriellen Ursache die Durchblutungssituation durch Medikamente zur Blutverdünnung oder einem gefässchirurgischen Eingriff (Bypass-Operation, Angioplastie) verbessert werden können.
Unterstützend können auch Medikamente mit Wachstumsfaktoren oder Antibiotika verabreicht werden.
Verlauf / Komplikationen
Der Verlauf richtet sich generell nach der Schwere der Symptome, der Art des Geschwürs und den individuellen Voraussetzungen des Patienten. Ein Ulcus cruris heilt in der Regel bei frühzeitiger und dann konsequenter Behandlung innerhalb weniger Monate ab. Die Heilungschancen sind bei einem Ulcus cruris venosum besser als bei einem Ulcus cruris arteriosum. Allerdings besteht bei ersterem, also dem venösen offenen Bein, auch eine grössere Gefahr, dass es sich innerhalb kurzer Zeit wieder neu bildet.
Besonderheiten / Risikofaktoren
Einer der wichtigsten Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung ist das Rauchen. Auch Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes Mellitus können die Entwicklung eines Ulcus cruris fördern. Somit kann man auch sagen, dass Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel ebenso ein Risiko für eine Erkrankung darstellen.
Tipps zur Vorbeugung / Prävention
Zur Prävention wird generell empfohlen, Nikotinkonsum und Übergewicht zu vermeiden, sowie auf ausreichend Bewegung und gesundes Essen zu achten.
Was Sie zur Vorbeugung tun können
Kontrollieren Sie regelmässig Ihre Füsse und Beine und achten Sie auf einen gesunden Lebensstil.
GZO Spital Wetzikon
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