Damit wird oft zunächst das Thema Brustkrebs verbunden. Doch gynäkologische Tumore können weitaus vielfältiger sein. Hier kommt die gynäkologische Onkologie ins Spiel, die einen zentralen Bestandteil in der Frauenheilkunde bildet.
Krebs – mehrere tausend Menschen sind in der Schweiz jährlich davon betroffen. Frauen erkranken am häufigsten an Brustkrebs, doch oftmals tritt der Krebs auch in anderen Bereichen des weiblichen Körpers auf – dort, wo man nicht mit ihm rechnet. Am GZO Spital Wetzikon kümmert sich ein interdisziplinäres Expertenteam um Beratung, Behandlung und Nachsorge der Patientinnen.
Ein Ovarialkarzinom ist eine Art von Krebserkrankung, die in den Eierstöcken (Ovarien) einer Frau entsteht. Die Eierstöcke sind ein Paar von kleinen Organen im weiblichen Fortpflanzungssystem, die Eizellen produzieren und die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron freisetzen.
Diese Art von Krebs kann verschiedene Formen annehmen, abhängig vom Zelltyp, aus dem der Tumor entsteht.
Die Behandlung des Ovarialkarzinoms hängt vom Stadium der Krankheit, dem Gesundheitszustand der Patientin und anderen Faktoren ab. Sie kann eine Kombination aus chirurgischer Entfernung der Tumore, Chemotherapie und manchmal Strahlentherapie umfassen.
Früherkennung ist entscheidend, um die Behandlungschancen zu verbessern.
Das Zervixkarzinom, auch bekannt als Gebärmutterhalskrebs, ist eine Krebsart, die im Gebärmutterhals entsteht. Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter, der in die Vagina mündet. Diese Art von Krebs ist besonders relevant, da er durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt und wirksam behandelt werden kann.
Die häufigste Ursache für das Zervixkarzinom ist eine langfristige Infektion mit bestimmten Typen des Humanen Papillomvirus (HPV). HPV ist ein sehr häufiges Virus, das meistens durch sexuellen Kontakt übertragen wird. Es gibt viele verschiedene Typen von HPV, und nicht alle führen zu Krebs. Einige verursachen harmlose Warzen, aber andere Typen können zu Zervixkrebs führen.
Die Behandlung des Zervixkarzinoms hängt vom Stadium der Erkrankung, dem Gesundheitszustand der Patientin und anderen Faktoren ab. Sie kann eine Kombination aus Operation (zur Entfernung des Krebsgewebes), Strahlentherapie und Chemotherapie umfassen.
Das Vulvakarzinom ist eine seltene Form von Krebs, die in der Vulva, dem äußeren Teil des weiblichen Genitalbereichs, entsteht. Die Vulva umfasst die Schamlippen, die Klitoris und den Bereich um die Öffnung der Vagina und der Harnröhre. Obwohl das Vulvakarzinom bei Frauen jeden Alters auftreten kann, wird es häufiger bei älteren Frauen diagnostiziert.
Es gibt verschiedene Arten des Vulvakarzinoms, die sich nach dem Zelltyp unterscheiden, aus dem sie sich entwickeln. Die genauen Ursachen des Vulvakarzinoms sind nicht immer klar, aber einige Risikofaktoren wurden identifiziert. Dazu gehören eine Infektion mit bestimmten Typen des Humanen Papillomvirus (HPV), eine Vorgeschichte von Hauterkrankungen im Vulvabereich, Rauchen, ein geschwächtes Immunsystem und ein höheres Lebensalter.
Das Endometriumkarzinom, auch als Gebärmutterkrebs bekannt, ist eine Form von Krebs, die in der Gebärmutterschleimhaut, dem Endometrium, entsteht. Dieser Krebstyp ist der häufigste gynäkologische Krebs in Industrieländern. Zu den Risikofaktoren gehören z.B. ein erhöhtes Lebensalter, Übergewicht, eine längere Einwirkung von Östrogen ohne den ausgleichenden Effekt von Progesteron, eine frühe Menarche, eine späte Menopause, Kinderlosigkeit sowie die Einnahme von Östrogen ohne Gestagen in den Wechseljahren.
Die Symptome des Endometriumkarzinoms können Blutungen nach der Menopause, unregelmässige Blutungen bei prämenopausalen Frauen und anhaltende Unterleibsschmerzen umfassen. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Behandlungsaussichten erheblich. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung des Beckens und eine Biopsie des Endometriums.
Ob Tumore der Gebärmutterschleimhaut, des Gebärmutterkörpers, des Gebärmutterhalses, der Eierstöcke, der Vulva oder der Vagina: Tritt ein solcher Tumor im weiblichen Unterbauch auf, ist der Einsatz der Gynäkologischen Onkologen gefragt. Sie besitzen vertiefte Kenntnisse in der Diagnostik, Indikationsstellung und Durchführung aller operativen Behandlungsverfahren von Krebserkrankungen des Genitalbereichs. Dazu gehören ebenfalls die Beratung der Patientinnen sowie die Einleitung aller notwendigen postoperativen Massnahmen. «Da die Tumore weitläufig im Bauchraum streuen können, ist ein interdisziplinäres und multiviszerales Arbeiten notwendig», erklärt Dr. Alexandra Kochanowski, Chefärztin und Vorsteherin des Departements Frau und Kind. «Das bedeutet, dass wir uns ebenfalls gezielt auf die Anatomie des Bauchraums und des Beckens konzentrieren. Die Tatsache, operativ sehr breit aufgestellt zu sein, macht dieses Fachgebiet zu etwas ganz Besonderem.»
Am GZO wird das gesamte Spektrum gynäkologischer Krebsarten behandelt. Frauen verschiedenen Alters können davon betroffen sein. Am häufigsten tritt der Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom) auf, von dem jährlich rund 900 Frauen schweizweit betroffen sind. Diese Art des Tumors tritt meistens bei Frauen über 70 Jahren auf, wobei er sich oft bereits in einem frühen Stadium durch eine vaginale Blutung in den Wechseljahren bemerkbar macht. «Gebärmutterschleimhautkrebs kann, wenn er früh erkannt wird, sehr schnell behandelt werden», so Kochanowski. «In einem solchen Fall operieren wir minimalinvasiv, also ohne grössere Gewebsverletzungen. Die Patientinnen können in den meisten Fällen schon nach zwei bis drei Nächten wieder nach Hause gehen.»
Plastische und kosmetische Operationen
Eine gynäkologische Krebserkrankung kann oftmals Auswirkungen auf das optische Erscheinungsbild des weiblichen Genitals haben – ein Gynonkologe muss deshalb nicht nur funktionell, sondern auch plastisch und kosmetisch operieren können. «Jede Patientin hat ein Anrecht auf kosmetisch schöne Ergebnisse», so Kochanowski. «Das gilt es zu jeder Zeit zu berücksichtigen.»
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Bei der Beratung, Behandlung und Nachsorge gynäkologischer Krebsleiden ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit entscheidend. Dadurch, dass die Tumore oftmals in den ge- Frauenklinik samten Bauchraum hineinstreuen können, wird eng mit den Fachexperten der Viszeralchirurgie des GZO zusammengearbeitet. Zudem wird jede Erkankungssituation einer Patientin am sogenannten Tumorboard betrachtet. Spezialisten der ISO-zertifizierten Klinik für Onkologie und Hämatologie des GZO sowie aller weiteren involvierten Bereiche sind beteiligt und beraten über die für jede Patientin bestmögliche Therapieform.
Involviert sind ebenfalls Expertinnen und Experten des Kantonsspitals Winterthur sowie Strahlentherapeuten und -therapeutinnen der Radioonkologie Rüti. Als oberstes Gebot jeder Behandlung gilt jedoch: Die Patientin entscheidet.
Die Behandlung ist stets individuell
Die Frau steht im Zentrum und mit ihr ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse, die das Vorgehen leiten. Der Behandlungsweg wird stets individuell anhand neuster Therapiestandards erarbeitet und jeder Schritt wird gemeinsam mit der Patientin und dem mitbehandelnden Team besprochen.
Gerade nach einer Krebsdiagnose ist nicht nur die Begleitung während der Behandlung, sondern auch die Nachsorge sehr wichtig. Auch wenn körperlich keine grösseren Einschränkungen entstehen, ist allein die Konfrontation mit dem Thema Krebs eine psychisch belastende Situation – zumal die Krebsarten alle in einem bislang weitgehend tabuisierten Bereich auftreten. Laut Chefärztin Dr. Alexandra Kochanowski «... ist der Austausch mit anderen Frauen, die sich in derselben Situation befinden, hilfreich, das Geschehene besser zu verarbeiten». Gynäkologische Krebsarten treten um einiges seltener auf als beispielsweise Brustkrebs. Umso schwieriger ist es auch, jemanden zu finden, der sich in derselben Situation befindet.
Im Zürcher Oberland gibt es mittlerweile eine Anlaufstelle für Betroffene von gynäkologischen Krebserkrankungen. Der Verein ElleHelp engagiert sich im Bereich gynäkologischer Krebsarten und bietet Aufklärung und den Austausch mit Menschen, die ebenfalls an Krebs erkrankt sind.
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