Was sind Herzrhythmusstörungen?
Davon sprechen wir, wenn das Herz unregelmässig, zu schnell oder zu langsam schlägt. Kurzes Herzstolpern ist meistens harmlos. Bestehen aber Pulsunregelmässigkeiten über mehrere Stunden, kommt es zu anhaltendem Herzrasen oder leidet der Patient an einer bekannten Herzkrankheit, muss medizinisch abgeklärt werden.
Wie bemerkt man die veränderte Herztätigkeit?
Das ist sehr unterschiedlich. Häufig spürt man, wie das Herz stolpert oder kurz aussetzt, weil zusätzliche Herzschläge auftreten. Manchmal schnellt der Puls plötzlich in die Höhe. Ist der Puls zu schnell oder auch viel zu langsam, kann es zu Schwindel, Engegefühl auf der Brust, Müdigkeit oder sogar zu einem Bewusstseinsverlust kommen. Bei Schwindel, Engegefühl oder Schmerzen in der Brust, bei Angst oder Benommenheit sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Sind alle Altersgruppen betroffen?
Ja. Rhythmusstörungen können in allen Altersgruppen auftreten. Der Anteil an möglicherweise gefährlichen Rhythmusstörungen nimmt mit dem Alter zu. Bei Menschen über 50 Jahren ist das Vorhofflimmern die häufigste Störung des Herzrhythmus. In der Schweiz ist rund ein Prozent der Bevölkerung davon betroffen.
Was geschieht beim Vorhofflimmern?
Damit der Herzmuskel das Blut pumpen kann, müssen sich Herzvorhöfe und Herzkammern abwechselnd zusammenziehen und entspannen. Für diese Bewegung sorgen die elektrischen Herzströme. Sind die Signale gestört, gerät das Herz aus dem Takt. Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz zu schnell und sehr unregelmässig. Zudem fehlt der sogenannte Vorkammerschlag. Das kann einerseits die Herzleistung einschränken, andererseits kann es beim Vorhofflimmern zur Bildung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen kommen. Patienten mit Vorhofflimmern brauchen eine Blutverdünnung.
Bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen: Wie wird abgeklärt?
Um herauszufinden, ob es sich um harmlose Unregelmässigkeiten des Herzschlags oder um eine Erkrankung handelt, erstellen wir unter anderem ein EKG, also eine Herzstromkurve. Das ist aber nur eine Momentaufnahme, und Rhythmusstörungen können kommen und gehen. Häufig sind weiterführende Abklärungen angezeigt, wie ein Mehrtages-EKG, Belastungstests oder eine Ultraschalluntersuchung.
Wie sieht die Behandlung aus?
Das hängt von der Rhythmusstörung ab. Bei harmlosen Extraschlägen reicht es meistens, den Patienten zu beruhigen. Patienten mit Vorhofflimmern müssen zumindest blutverdünnt werden. Bei anhaltenden Rhythmusstörungen können Medikamente helfen und in bestimmten Fällen auch Katheterablationen (Verödungsbehandlungen), die eine hohe Erfolgsquote aufweisen.
PD Dr. med. Dr. sc. nat. Stephan Winnik, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und Angiologie, erklärt im Video, wie Herzschwäche früh erkannt und behandelt werden kann.
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