Das Herz ist Dreh- und Angelpunkt des menschlichen Körpers. In 24 Stunden bewegt es etwa acht bis zehn Tonnen Blut und versorgt so sämtliche Organe mit Sauerstoff. Ist die Leistungskraft des Herzens eingeschränkt, spricht man von Herzschwäche, in der Fachsprache auch Herzinsuffizienz genannt.
«Herzschwäche ist eine sehr verbreitete Krankheit und betrifft Frauen und Männer etwa gleich häufig», erklärt PD Dr. med. Dr. sc. nat. Stephan Winnik. Der Kardiologe ist seit Februar 2022 Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und Angiologie am GZO Spital Wetzikon.
In der Schweiz leiden etwa 200 000 Menschen an einer Herzinsuffizienz. Am häufigsten sind Personen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren betroffen. «In Ausnahmefällen können aber auch jüngere Personen daran leiden», so der Kardiologe. Die Ursachen für eine Herzschwäche sind unterschiedlich. «Sie kann angeboren sein, aber auch durch andere Erkrankungen verursacht werden.» Dazu gehören etwa eine schlechte Blutversorgung des Herzens, Bluthochdruck oder Blutzuckererkrankungen.
Bei einer Herzschwäche im Anfangsstadium treten kaum Beschwerden auf, da der Körper versucht, den normalen Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Doch mit der Zeit stossen diese Kompensationsmechanismen an ihre Grenzen, und es treten die typischen Symptome auf. «Eine Herzschwäche macht sich in der Regel durch eine Leistungsminderung, Wasser in den Beinen, Schwellungen in den Knöcheln und Atemnot bei Anstrengung bemerkbar», sagt Stephan Winnik.
Verspürt man diese Symptome, sollte zeitnah die Hausärztin oder der Hausarzt aufgesucht werden. Mit verschiedenen Untersuchungen wie Bluttests oder Röntgenbildern können diese Hinweise auf eine Herzschwäche erkennen und eine Überweisung an die Spezialistin oder den Spezialisten veranlassen. Dort wird regulär ein Ultraschall des Herzens gemacht. Das Team der Klinik für Kardiologie am GZO Spital Wetzikon führt neu auch Rechtsherzkatheteruntersuchungen durch. «Damit können wir feststellen, wie weit eine Herzschwäche fortgeschritten ist. Das hat einen grossen Einfluss auf die Therapie», erklärt Winnik.
Eine Herzschwäche wird meistens mittels Kombinationstherapie von verschiedenen Medikamenten behandelt. «Wenn das nicht zu einem dauerhaften Erfolg führt, kann
bei ausgewählten Patientinnen und Patienten auch ein Herzschrittmacher eingesetzt werden», so der Chefarzt. Sollte auch diese Massnahme nicht genügen, kommt als letzte Möglichkeit die Herztransplantation infrage.
Da eine unbehandelte Herzschwäche in der Hälfte der Fälle nach fünf Jahren zum Tod führt, ist es sehr wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und frühzeitig die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen. Stephan Winnik betont: «So kann eine Therapie rechtzeitig in die Wege geleitet und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen erhalten oder sogar verbessert werden.»
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit züriost.
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