Davon spricht man, wenn das Herz nicht mehr regelmässig, zu schnell, zu langsam oder unkoordiniert schlägt.
Das ist sehr unterschiedlich. Handelt es sich beispielsweise um vermehrte Extraschläge, so nehmen manche Menschen diese als sehr unangenehmes Herzstolpern oder kurze Pausen wahr, andere hingegen sind komplett asymptomatisch. Anders verhält es sich bei sehr langsamen oder sehr schnellen Rhythmusstörungen, die häufig mit Schwindel oder auch einem Bewusstseinsverlust einhergehen können. Ist der Rhythmus nur leicht gestört, merkt man dies oft gar nicht. Treten jedoch Schwindel, Angst, Engegefühl oder gar Bewusstseinsstörungen auf, sollte man das unbedingt medizinisch abklären lassen.
Nein, bestimmte Herzrhythmusstörungen kommen häufiger bei Männern, andere vorwiegend bei Frauen vor. Tendenziell warten Frauen trotz Beschwerden aber eher ab und holen erst später medinischen Rat ein.
Bei jungen Menschen sind sie in den meisten Fällen harmlos. Manchmal können bestimmte Rhythmusstörungen aber als anhaltendes, sehr unangenehmes Herzrasen auftreten. Oder die Störungen weisen auf strukturelle Herzkrankheiten hin. Bestimmte Erkrankungen des Reizleitungssystems im Herzen können zum Verlust des Bewusstseins und in der Folge zu Stürzen oder Unfällen führen. Wer an Vorhofflimmern erkrankt ist, bei dem ist das Risiko für Schlaganfälle erhöht.
Das Herz schlägt zu schnell und völlig unregelmässig und der sogenannte Vorkammerschlag fehlt. Die Folgen: Der Pumpvorgang der Vorkammern ist nicht auf jenen der Hauptkammern abgestimmt. Das Blut wird nicht effizient transportiert und die Pumpleistung des Herzens ist reduziert. Während einige Menschen den unregelmässigen Puls kaum spüren, fühlen sich andere teilweise massiv in der Leistung eingeschränkt oder leiden an innerer Unruhe. Bei Menschen über 50 Jahren ist das Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung. Ein Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen. Einer von drei 55-Jährigen wird im Laufe seines Lebens Vorhofflimmern entwickeln.
Zuerst klären wir, ob es sich um harmlose Extraschläge oder wirklich um eine Erkrankung handelt. Dazu wird unter anderem ein EKG – also eine Herzstromkurve – angefertigt. Oft sind weiterführende Abklärungen nötig, wie beispielsweise eine EKG-Untersuchung über mehrere Tage, Belastungstests oder eine Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall.
Je nach Herzrhythmusstörung wägen wir gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten die Vor- und Nachteile der möglichen Behandlung ab. Wenn die Störungen selten auftreten oder die Herzfunktion nicht oder nur wenig beeinflusst wird, kann man in der Regel zunächst abwarten oder gezielt Medikamente einsetzen. Das Vorhofflimmern führt beispielsweise im Herzen zur Bildung von Blutgerinnseln, die wiederum Schlaganfälle auslösen können. Deshalb müssen diese Patienten konsequent Blut verdünnende Medikamente einnehmen.
Je nach Fall behandeln wir den Ursprung der Rhythmusstörung im Herzen auch gezielt mit einem Kathetereingriff. Dabei werden die entsprechenden Areale entweder «zerstört» (verödet) oder gezielt vom Rest des Herzens isoliert. Die Erfolgsaussichten sind von der Art der Rhythmusstörung abhängig und liegen zwischen 80 und 99 Prozent. Oft kombinieren wir auch verschiedene Behandlungsoptionen.
Herzstolpern und Herzrasen sind häufig. Wann müssen die Beschwerden behandelt werden? Urs Eriksson, Ärztlicher Direktor, Kardiologe und Rhythmologe, im Interview.
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