Im Notfall zählt jede Sekunde. Doch wie verhalte ich mich richtig? Was mache ich zuerst – und kann ich etwas falsch machen? Chantal Breitenstein, Notärztin und Chefärztin des Instituts für Anästhesie und Schmerzmedizin, im Interview.
Notfälle passieren ganz unerwartet und plötzlich, sie können überall und zu jeder Zeit auftreten. Nicht jeder Notfall ist gleich dringlich – wenn aber jemand schwer verletzt oder in Lebensgefahr ist, muss sofort gehandelt werden. Gibt es Hinweise für einen Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder gar einen Herzstillstand, muss ebenso schnell reagiert werden wie bei einer Atemwegsverlegung. Aber auch bei starken Verbrennungen oder Vergiftungserscheinungen ist schnelle Hilfe wichtig.
Notfälle passieren so schnell, dass man kaum Zeit hat, sich darauf vorzubereiten. Jede Person sollte wissen, dass es möglich ist, ohne viele Fachkenntnisse Hilfe zu leisten und so Leben zu retten. Insbesondere bei lebensbedrohlichen Notfällen ist es essenziell, dass man schnell und überlegt handelt – zum Beispiel bei einem Herzstillstand. Vor allem unser Gehirn ist ein sensibles Organ und reagiert am schnellsten auf einen Sauerstoffmangel. Deshalb können irreversible Hirnschäden schon wenige Minuten nach einem Herzstillstand eintreten. Es ist also elementar, einen Herzstillstand rasch zu erkennen, die Alarmierung auszulösen und die ersten Schritte der Wiederbelebung einzuleiten.
Die Überlebenschancen hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel der Ursache des Herzstillstandes, dem Alter der Person und möglichen Vorerkrankungen. Es ist deshalb schwierig, eine Aussage über die Prognose zu machen. Aber: Der Zeitfaktor ist ausschlaggebend. Die Überlebenschance sinkt mit jeder Minute, die vergeht.
Ja. Die Erste-Hilfe-Massnahmen sind einfach zu lernen. Entscheidend ist, dass man eine Notfallschulung besucht und das Wissen anschliessend immer wieder auffrischt. Wir bieten solche Schulungen seit April am GZO Spital Wetzikon an. Während der Schulungen eignet man sich einerseits theoretisches Wissen an. Anderseits lernt man in praktischen Übungen, wie im Notfall richtig gehandelt, eine Herzdruckmassage ausgeführt und ein Defibrillator funktioniert und angewendet wird.
In uns allen steckt ein Lebensretter.
Es gibt inzwischen sehr viele Defibrillatoren, die öffentlich zugänglich sind – zum Beispiel an Schulen oder Bahnhöfen. Zugleich kennen sich nur wenige Personen damit aus oder wissen gar, wie man einen Defibrillator im Notfall benutzt.
Nein, nur Nichtstun ist falsch. In uns allen steckt eine Lebensretterin oder ein Lebensretter. Niemand ist zu klein oder zu alt, um Leben zu retten.
Weil jede Person in eine Situation kommen kann, in der sie Erste Hilfe leisten muss oder selbst darauf angewiesen ist. Wir können so viel erreichen, wenn wir uns gegenseitig helfen. Die Erste-Hilfe-Kurse machen wir für alle Leben, die wir retten können.
Urs Horni ist 77 Jahre alt und hatte im Juni 2023 einen Schlaganfall. Mehr über seine Behandlung auf der GZO-Stroke Unit und im Zürcher RehaZentrum, Klinik Wald, lesen Sie in diesem Beitrag.
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