Begleiten, zuhören, Hoffnung spenden: Seelsorge im GZO

11/2022: Heinz Heuberger und Denise Poffet El-Betjali über ihre Arbeit im Seelsorge-Team.

Seelsorge im Spital: Viele denken da wohl als erstes an Sterbebegleitung. Welche Aufgaben gehören sonst noch zu Ihrem Tätigkeitsgebiet hier am GZO?

Heinz Heuberger: Die Begleitung von Menschen am Ende ihres Lebens ist natürlich ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit. Hier arbeiten wir eng mit der Palliative-Care-Abteilung zusammen. Wir, das sind Frau Poffet El-Betjali, Herr Jöhl und ich, sind aber für alle Anliegen und Menschen da. Dazu gehören Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende. Die Konfession spielt dabei übrigens eine untergeordnete Rolle.

Denise Poffet El-Betjali: Nebst persönlichen Besuchen führen wir auch Telefongespräche. Hinzu kommen Gottesdienste und organisatorische Aufgaben. Beispielsweise koordinieren wir – gemeinsam mit anderen GZO-Fachleuten – die Besuche der Mitglieder des neu gegründeten Freiwilligenteams.

 

Welche Anliegen haben Ihre Gesprächspartnerinnen und -partner besonders häufig?

D.P.: Häufig unterstützen wir sie beim Umgang mit Trauer. Weshalb jemand trauert ist ganz unterschiedlich.  Nicht immer hat es mit dem Sterben zu tun. Manchmal haben Leute auch das Gefühl, nichts mehr leisten zu können. Oder sie fragen sich, warum gerade sie betroffen sind. Krankheiten haben nun einmal keinen Platz im Leben. Natürlich gibt es noch viele weitere Problemstellungen, über die die Betroffenen mit uns sprechen. Sie wissen, dass wir unter Schweigepflicht stehen und sie uns alles erzählen können. Das ist für viele eine grosse Entlastung.

 

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit besonders?

D.P.: Meine Arbeit ist sehr spannend. Ich weiss am Morgen nicht, was mich erwartet.  Manche Menschen sind anfangs skeptisch. Wenn sie sich dann aber doch dazu entscheiden, sich auf ein Gespräch einzulassen und mir gegenüber offen sind, freut mich das besonders. Dieses Vertrauen spüren zu dürfen, ist für mich ein Geschenk.

H.H.: Ich arbeite gerne in einem Akutspital, denn hier begegne ich vielen verschiedenen Menschen. Manche kommen wegen eines Routineeingriffs, andere besuchen ihre Angehörigen und wieder andere stehen kurz vor der Geburt ihres Kindes. Ihre Vertrauensperson sein zu dürfen, berührt mich.

 

Gibt es ein Ereignis, an das Sie sich besonders gerne zurückerinnern? Falls ja, welches?

D.P.: Vor einiger Zeit durfte ich eine Patientin mit Bauchspeicheldrüsenkrebs begleiten. Sie war nicht viel älter als ich und mit der Zeit entstand zwischen uns eine Freundschaft. Dass ich den Weg bis zu ihrem Tod mit ihr gehen durfte, macht mich sehr dankbar.

H.H: Bei mir sind es auch die Beziehungen zu den Patientinnen und Patienten, an die ich mich besonders gerne erinnere. Beispielsweise habe ich einmal ein Familienmitglied nach dem anderen kennengelernt, sodass ich am Schluss eine ganze Familie begleiten durfte. Das war traumhaft schön. Ich erinnere mich auch an eine Frau, die vor der Geburt ihres Kindes lange im Spital bleiben musste. Mit ihr habe ich viele Gespräche geführt. Später habe ich dann ein Bild von der Taufe des Kindes erhalten!

 

Wie gehen Sie mit herausfordernden Situationen um?

H.H.: Ich arbeite Teilzeit und so wechseln sich freie Tage und Arbeitstage ab. Dieser Ausgleich ist für mich sehr wichtig. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen. Zudem bin ich ein Garten-Liebhaber und lese sehr gerne, besonders Thriller. 

D.P.: Ich kann Menschen nicht heilen, aber ich kann für sie da sein. Mein Glaube an eine grössere Kraft hilft mir dabei, mit schwierigen Situationen umzugehen. Auch ich verbringe meine Freizeit gerne mit Familie und Freunden. Zudem bin ich gerne unterwegs – sei dies auf Reisen oder Spaziergängen in der Natur.

 

Herr Heuberger, Sie werden Ende November pensioniert. Wie blicken Sie auf Ihre berufliche Laufbahn zurück?

H.H.: Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn viel erlebt: Ich war Gemeindepfarrer in Winterthur-Wülflingen, habe mich im Laufe der Jahre zusätzlich in Psychologie, Gesprächstherapie und Notfallseelsorge weitergebildet und bei Notfalleinsätzen in der Stadt Winterthur mitgearbeitet. Der Schwerpunkt Seelsorge wurde mir in meiner Arbeit immer wichtiger, und so wechselte ich 2003 ins GZO. Hier das Pfarramt für die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich aufbauen zu dürfen, war eine tolle  Herausforderung. Ich habe während all der Jahre immer so viel zurückbekommen, wie ich gegeben habe und möchte mich für das mir entgegengebrachte grosse Vertrauen bei den Patientinnen, Patienten und den Mitarbeitenden des GZO herzlich bedanken! Und so wünsche ich meinen Kolleginnen und Kollegen alles Gute bei dieser sehr anspruchsvollen und sehr erfüllenden Aufgabe.

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