Seine Linienführung ist herausfordernd, teils kurvenreich und steil. Das komplette Gegenteil von einer schnurgeraden Autobahn. Die Rede ist vom Weg, den ein Bauwerk von der Idee bis zur Inbetriebnahme zurücklegt. Hier und im Folgenden betrachten wir nur die Teilstrecke innerhalb der sogenannten Projektierungsphase. Dieser Abschnitt des Wegs hat es in sich – wie sehr, können Nichtbaufachleute kaum erahnen. Gerade bei einem so umfassenden Bauprojekt, wie es der Umund Erweiterungsbau des GZO Spital Wetzikon ist. Denn in dieser Phase fallen die Entscheidungen, wie das künftige GZO effektiv aussehen und funktionieren wird. Hier ist die Planung der Planung gefragt und gefordert. Weil in dieser Phase aus dem Vorprojekt das definitive, detaillierte Bauprojekt wird, das erst das Bewilligungsverfahren samt der Auflagenbereinigung durchlaufen muss, um dann die verbindliche Grundlage für die Ausführungsplanung zu bilden.
Anfangs steckt das Vorprojekt voller Ideen. Mittels Variantenstudien zeigen die Planer verschiedene Lösungsmöglichkeiten und deren ungefähren Kosten auf. Da auch das «neue» GZO Spital Wetzikon unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen erfüllen muss, wurden die Nutzenden respektive ihre jeweiligen Vertretungen in dieser frühen Planungsphase miteinbezogen. Ihre Inputs waren wichtig, anhand dieser wurden aus den Variantenstudien erste konkrete Pläne entwickelt, die danach intensiv – auch unter den Aspekten der Mach- und Finanzierbarkeit – wiederholt diskutiert, überarbeitet, umgezeichnet und aufeinander abgestimmt wurden. Die Nutzervertreter und das Bauprojektmanagementteam knieten sich in das Vorprojekt rein, tauschten sich untereinander und mit den Architekten aus, suchten innerhalb der Rahmenbedingungen nach dem planerischen Optimum für ihre zukünftigen Wirkungsbereiche, die ihnen für die Behandlung, Therapie und Pflege ideale betriebliche Prozesse ermöglichen.
Am Ende der Teilphase Vorprojekt müssen die Grundrisse der Räume und deren Nutzung weitestgehend definiert sein. Denn auf diesen Zeitpunkt hin aktualisieren die Architekten das Layout, damit die nächste Teilphase, genannt Bauprojekt, starten und mit der Entwicklung der Detailstudien begonnen werden kann. Für das Projekt GZO hiess das, konkret festzulegen, wo es beispielsweise Liftanlagen, Toiletten und Lavabos braucht und wo diese platziert werden sollen. In einem Spitalgebäude wie dem GZO ist die Liste der Haustechnik, das heisst, der festen Installationen, Apparaturen und Leitungen, damit das Haus «funktioniert» und behaglich, hygienisch und energieeffizient genutzt werden kann, besonders lang. Nebst Sanitärsystemen, Heizungsanlagen, Stromversorgungs-, Kommunikations und Multimedialeitungen, Lüftungs-, Alarm-, Blitz- und Brandschutzinstallationen braucht es zusätzliche technische Einrichtungen zur Raumkühlung und für die Abfallentsorgung, eine Rohrpost und vieles mehr. Hier kommt eine wahre Heerschar an Fachplanern für die ganze Haustechnik, aber auch Akustiker, Küchenbauer, Sprinklerspezialisten und viele weitere bis zum Landschaftsarchitekten zum Einsatz. Ihre Aufgabe ist es, die vielen vordefinierten Punkte mit den entsprechenden Medien – Wasser, Strom, Luft etc. – zu versorgen respektive die vielen benötigten Leitungen und Schächte, ohne dass diese sich gegenseitig in den Weg kommen, in die Architekturpläne zu integrieren.
Nach Wochen intensivster Planungsarbeit wurden die Detailstudien zur Feinabstimmung und Abnahme nochmals in die Runde der Nutzervertreter gegeben. Vielerorts herrschte Konsens; dort konnte der sogenannte Plan Freeze für die Baueingabe gemacht werden. Da und dort aber brachte die Prüfung der Detailpläne durch die zukünftigen Nutzervertreter nochmals neue Wünsche und Ideen zutage. Denn die Zeit zwischen Vorprojekt und Detailstudien war nicht stehen geblieben, und die Uhren der technischen Entwicklungen laufen noch viel schneller als die normalen. Martin Rhyn, Planungsleiter bei Steiner AG, der aus anderen vergleichbaren Projekten Erfahrungen mitbringt, erklärt: «Setzen sich die Nutzenden nach einer solchen Pause erneut mit den Detailplänen auseinander, fliesst in die Beurteilung der Pläne auch ihr aktuellstes Wissen bezüglich gerätetechnischer Innovationen aus ihren medizinischen Spezialbereichen ein. Dann kann es sein, dass andere als die bisher in der Planung berücksichtigten Geräte eine Anpassung der Räumlichkeiten voraussetzen. Solche Vorschläge und damit verbundene Umplanungsbegehren sind absolut nachvollziehbar.» Es sei sehr interessant, aber auch überaus anspruchsvoll, mit so engagierten Nutzern wie denen eines Spitals bei der Planung zusammenzuarbeiten. Martin Rhyn kann die Nutzenden gut verstehen. Sie seien mit Herzblut dabei und möchten für ihre Patientinnen und Patienten in allen Belangen das bestmögliche medizinische Umfeld schaffen. «Wir alle arbeiten auf dasselbe Ziel hin: ein Spital auf dem allerneusten Stand. Doch jede Änderung in der Detailplanung löst eine Kettenreaktion aus, weil meist gleich mehrere Fachplaner betroffen und viele der Gewerke miteinander verknüpft sind.» Martin Rhyn muss als Planungsleiter, der das Orchester aller Fachplaner koordiniert und dirigiert, den schwierigen Spagat zwischen Bauherrn respektive Nutzenden, Zeitplan und Budget schaffen.
Doch nebst den anspruchsvollen internen Planabstimmungen gibt es auch äussere Faktoren, die sich direkt auf die Planung und deren Planung auswirken. Die Projektierungsphase gilt erst als abgeschlossen, wenn die Behörden in allen Belangen grünes Licht erteilen. Die vielen baulichen Vorgaben, die ein Spital erfüllen muss, sind hoch und werden von Jahr zu Jahr restriktiver. So prüfen unter anderen die Feuerpolizei, die Behindertenkonferenz Kanton Zürich BKZ und auch das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Pläne ganz genau und verbinden ihre Bewilligungen mit der Bedingung, dass alle von ihnen formulierten fachspezifischen Auflagen erfüllt werden müssen. «Es ist uns gelungen, sämtliche Auflagen in kürzester Zeit zu bereinigen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Nutzenden planerisch weitestgehend umzusetzen», sagt Martin Rhyn und ist zuversichtlich, dass es nun mit der Ausführung rasch weitergeht.
Doch auch wenn sämtliche Bewilligungen vorliegen, ist Martin Rhyns Arbeit im Bauprojekt GZO Spital Wetzikon nicht zu Ende. Die Planung der Planung für den Umbau des Hochhauses ist bereits angelaufen. Hier wird die Arbeit für die Planer noch komplizierter als beim neuen Erweiterungsbau, der – abgesehen von wenigen Berührungspunkten und entsprechenden Anschlussarbeiten an das Hochhaus – mehrheitlich «auf der grünen Wiese» in die Höhe wächst. Denn das Hochhaus wird unter Teilbetrieb umgebaut. Obwohl nach der Fertigstellung des neuen Erweiterungsbaus viele Abteilungen in diesen einziehen und andere vorübergehend in weitere Provisorien rochiert werden, verbleiben einige Bereiche auch während des Umbaus im Hochhaus. Besonders die unvermeidbar mit den Umbauarbeiten verbundenen lärmintensiven Arbeiten werden Martin Rhyn und die Fachplaner fordern. Gefragt ist grösstes Fingerspitzengefühl und eine vorausschauende, absolut präzise Planung der Arbeiten. «Wir werden keine Anstrengung unterlassen, um Störungen des Spitalbetriebs so gut wie möglich zu minimieren. Wir müssen den Umbau so planen und etappieren, dass der Betrieb sicher und mit sinnvollen Prozessen für die Nutzenden weiterlaufen kann. Dafür werden wir gemeinsam mit ihnen tagsüber Zeitfenster vereinbaren, in denen lärm- oder vibrationsintensive Arbeiten ausgeführt werden dürfen wie auch solche, in denen absolute Ruhe herrschen muss.»
Die Steiner AG und Martin Rhyn bringen auch diesbezüglich viel Erfahrungen aus dem Spitalumbau unter Betrieb, beispielsweise aus Frauenfeld, mit. Dennoch wird sich speziell für den Umbau des Hochhauses die Zusammenarbeit zwischen allen am Bau Beteiligten nochmals intensivieren. Denn derart komplexe Aufgaben können nur miteinander erfolgreich gelöst werden.
Kompetent, sorgfältig, verlässlich – die Qualitätsmerkmale des GZO Spital Wetzikon gelten für alle Bereiche des Spitals und für jede Aufgabe der Mitarbeitenden. Das Qualitätsmanagement misst, fördert und entwickelt mit verschiedenen Massnahmen das…
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