Adipositas

Das Krankheitsbild «Adipositas»

Viele Menschen leiden an Adipositas, also krankhaftem Übergewicht. Aber wodurch wird die Erkrankung eigentlich ausgelöst? Ab wann ist man adipös – und was kann man dagegen tun? Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie auf dieser Seite.

Der Begriff «Adipositas» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «Fettleibigkeit». Er ist zusammengesetzt aus den beiden Wörtern «Adeps» (Fett) und «Pondus» (Gewicht). Adipositas beschreibt also den Zustand überschüssigen Fettes im Körper, der zu erhöhtem Gewicht führt. In der Medizin wurde der Ausdruck erstmals im 18. Jahrhundert verwendet und hat sich seitdem gegenüber anderen Bezeichnungen durchgesetzt.

Adipositas im Mittelalter
Starkes Übergewicht gibt es schon seit Jahrtausenden. In der Antike sowie im Früh- und Hochmittelalter war es noch ein Zeichen von Wohlstand. Doch schon im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wurde Adipositas als Problem angesehen. Nicht nur war man sich über die Folgen einer Herzschwäche, Atemnot oder sogar eines frühen Todes bewusst. Stark Übergewichtige galten bereits damals – fälschlicherweise – als unbeherrscht und weniger intelligent.  

18. bis 20. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert wurden die ersten wissenschaftlichen Arbeiten über die Erkrankung Adipositas veröffentlicht. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es die ersten medikamentösen Therapieoptionen und im 20. Jahrhundert wurde die bariatrische Chirurgie entwickelt. Die Magenbypass- und die Schlauchmagen-Operation gelten noch heute als Goldstandard.

Adipositas heute
Heutzutage ist das Wissen über die Krankheit sehr viel umfangreicher. Es gibt mehr Behandlungsmöglichkeiten, mit denen man nicht nur das Gewicht reduzieren, sondern auch die Gesundheits- und Lebensqualität verbessern kann. Und dennoch ist krankhaftes Übergewicht eine sehr komplexe Angelegenheit, die es weiter zu untersuchen gilt. Die Geschichte ist also noch nicht auserzählt.

Die statistische Entwicklung zeigt, dass weltweit immer mehr Menschen an Adipositas leiden. So auch in der Schweiz, wo rund 42 Prozent der Erwachsenen übergewichtig sind, davon 11 Prozent adipös. Bei Kindern und Jugendlichen sind rund 15 Prozent übergewichtig oder adipös. Adipositas ist damit zu einem gesellschaftlichen Problem geworden. Warum? Weil unser immer umfangreicher werdendes Nahrungsangebot sowie grössere und kalorienreichere Portionen Adipositas begünstigen. Und: Die Erkrankung ist gefährlich, weil sie viele Folgeerkrankungen auslöst. 

Definiert wird Adipositas durch die Verteilung des Körperfetts. Ein grobes Mass dafür ist der Body-Mass-Index (BMI), also das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergrösse. Ab einem BMI von 25 gilt die Person als übergewichtig, ab 30 ist das Übergewicht krankhaft.

Adipositas ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. Bei einem Grossteil der Betroffenen ist es genetische Veranlagung. Es gibt einige Genveränderungen, aufgrund derer man schneller zu- und langsamer abnimmt als andere. Bei anderen Betroffenen ist der Auslöser eine Schwangerschaft. Und auch ein (Kindheits-)Trauma kann die Ursache sein. Natürlich gibt es auch viele, die ungesund essen und wenig Sport treiben. Aber das ist nur ein Teil des Krankheitsbilds. Der Körper hat das Gefühl zu verhungern und produziert ständig Hormone, die zum Essen anregen. Deshalb ist es wichtig, Adipositas nicht einfach als Selbstverschulden abzustempeln – das wäre viel zu kurz gegriffen.

Gründe für eine Adipositas

  • genetische Veranlagung
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Essstörungen
  • Schlafmangel
  • Schwangerschaft
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Stress
  • Traumata
  • unausgewogener Lebensstil

  • Diabetes
    Adipositas erhöht das Risiko für Diabetes Typ 2 und kann die Kontrolle von bereits vorhandenem Diabetes erschweren.

    Gelenkprobleme
    Adipositas kann zu Gelenkproblemen führen, insbesondere in den Knien und Hüften.
     
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Adipositas kann Bluthochdruck, Herzinfarkte (z. B. durch eine Arterienverkalkung), Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.
     
  • Krebs
    Adispositas erhöht das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Gebärmutterhalskrebs.
     
  • Leberverfettung
    Adipositas erhöht das Risiko, eine Fettleber zu entwickeln. Das ist der Fall, wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen von Verfettung betroffen sind oder der Fettanteil der Leber mehr als zehn Prozent des Gesamtgewichts übersteigt. Eine Fettleber kann eine Leberentzündung, eine Zirrhose oder sogar eine Leberkrebserkrankung zur Folge haben.
     
  • Probleme im alltäglichen Leben
    Adipöse Menschen haben Schwierigkeiten, tägliche Aktivitäten auszuführen und soziale Beziehungen zu pflegen. Das beeinträchtigt die Lebensqualität immens.
     
  • Psychische Probleme
    Der permanente Fingerzeig auf die adipöse Person kann in schlimmen Depressionen und Angststörungen enden.
     
  • Schlafapnoe
    Adipositas kann das Risiko für Schlafapnoe erhöhen. Bei einer Schlafapnoe wird die Atmung während des Schlafs unterbrochen.
     
  • Ungewollte Kinderlosigkeit
    Adipositas kann der Grund für ungewollte Kinderlosigkeit sein.

Einflussfaktoren

Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine einfache Methode, um festzustellen, ob jemand ein gesundes Gewicht hat oder nicht. Er wird berechnet, indem das Gewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat dividiert wird (BMI = Gewicht (kg) / Größe (m)²).

Der BMI kann verwendet werden, um die Gewichtskategorie einer Person einzustufen:

  • Untergewicht: BMI < 18,5
  • Normalgewicht: BMI zwischen 18,5 und 24,9
  • Übergewicht: BMI zwischen 25 und 29,9
  • Adipositas: BMI ≥ 30

Wichtig: Der BMI liefert nicht immer ein genaues Bild der Körperzusammensetzung. Einige Faktoren wie Muskelmasse und Alter können den BMI beeinflussen. Ein Athlet weist möglicherweise einen höheren BMI aus, da Muskelmasse schwerer ist als Fett. Daher wenden Fachspezialistinnen und -spezialisten oft andere Methoden wie die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) oder die Messung des Taillenumfangs an, um die Körperzusammensetzung genauer zu bestimmen.

Diabetes wird gefördert
Zucker spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Adipositas und anderen gesundheitlichen Problemen. Wer übermässig viel Zucker aufnimmt riskiert, übergewichtig zu werden. Der Grund: Zucker ist eine schnell verfügbare Energiequelle, die rasch ins Blut gelangt und die Insulinproduktion anregt. Insulin ist ein Hormon, das vor allem dazu dient, Traubenzucker (Glucose) aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. In den Zellen wird aus den Zuckermolekülen Energie gewonnen. Das senkt gleichzeitig den Blutzuckerspiegel. Nimmt der Körper regelmässig zu viel Zucker auf, führt das irgendwann zu einer Insulinresistenz – und das wiederum zu Diabetes Typ 2 und möglicherweise anderen Erkrankungen.

Zugesetzter Zucker in Lebensmitteln
Generell wird unser Nahrungsangebot immer grösser und die Portionen immer kalorienreicher. Die Verwendung von zugesetztem Zucker in Lebensmitteln und Getränken hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Zucker wird oft in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Limonade, Süßigkeiten, Keksen und Brot verwendet. Er ist auch häufig in nicht-süssen Lebensmitteln wie Soßen, Brotaufstrichen und sogar in Wurstwaren enthalten.

Zucker gesund geniessen
Zugesetzter Zucker sollte weniger als 10 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme ausmachen. Wir empfehlen, auch natürliche Zuckerquellen, die in Früchten oder Milchprodukten zu finden sind, lediglich in Massen zu geniessen.

Fett ist ein wichtiger Bestandteil des Körpers. Es dient einerseits als Energiereserve und ist andererseits für die Wärmeregulation, den Schutz innerer Organe und die Hormonproduktion notwendig. Speichert der Körper jedoch zu viel Fett und verbrennt es nicht schnell genug, begünstigt das die Adipositas.

Körperfettmessung
Es gibt verschiedene Methoden, um den Körperfettanteil zu messen. Einige der häufigsten Methoden, die auch wir im Adipositas-Zentrum anbieten, sind folgende:

  • Skinfold Caliper
    Mit speziellen Zangen zur Hautfaltenmessung wird die Dicke der Hautschichten an verschiedenen Körperstellen gemessen. Der Skinfold Caliper ist eine der einfachsten und am häufigsten verwendeten Methoden.
     
  • Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)
    Bei der BIA wird ein schwacher elektrischer Strom eingesetzt. Gemessen wird der elektrische Widerstand gegen den Körper, wodurch sich wiederum die Menge an Wasser und Fett im Körper ermitteln lässt.
     
  • DEXA (Dual-Energy X Ray Absorptiometry)
    Bei der Knochendichtemessung werden Röntgenstrahlen eingesetzt, um die Körperzusammensetzung auszuwerten. Nicht nur der Körperfettanteil, sondern auch die Menge an Knochen- und Muskelmasse kann so bestimmt werden.
     
  • Hydrostatic Weighing
    Mit dem Unterwasserwiegen wird das Körpergewicht nach dem Archimedischen Gesetz bestimmt. Bedeutet: Das Gewicht wird unter Wasser gemessen und zusätzlich die verdrängte Wassermenge vermerkt.

Bitte behalten Sie im Hinterkopf: Keine dieser Methoden verspricht eine hundertprozentige Genauigkeit. Die Ergebnisse können von anderen Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehört zum Beispiel der Wasseranteil des Körpers oder der Hormonstatus. Wir empfehlen, mehrere Methoden anzuwenden, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten.

Sowohl Familie als auch Freundinnen und Freunde können eine wichtige Rolle während der Behandlung spielen. Denn gemeinsam ist es oft einfacher, die Ziele zu erreichen.

Familie und Freunde können ...

  • motivieren und ermutigen
  • unterstützen, beispielsweise dabei, gesunde Lebensmittel zu finden, den Ernährungsplan einzuhalten, (gemeinsam) Sport zu treiben oder ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten umzustellen
  • an Schulungen und Informationsveranstaltungen teilnehmen, um mehr über die Erkrankung und deren Behandlung zu lernen

Aber: Trotz aller Unterstützung muss die betroffene Person selbst dazu bereit sein, ihr Leben zu verändern und an ihrer Gesundheit zu arbeiten. Wenn das gelingt, besteht eine gute Chance auf ein gesundes und leichteres Leben.

Das Mindset, also die geistige Einstellung, spielt eine wichtige Rolle während der Adipositas-Behandlung.

Ein positives Mindset kann dazu beitragen, erfolgreich Gewicht zu verlieren und dieses dauerhaft zu halten. Ausserdem hilft es dabei, die Herausforderungen auf dem Weg besser zu meistern und motiviert zu bleiben.

Ein negatives Mindset, also ein Mindset mit negativen Gedanken und Glaubenssätzen, kann hingegen dazu führen, dass die betroffene Person ihre Ziele aufgibt und in alte Gewohnheiten zurückfällt. Ebenso kann es sein, dass sie in einen Teufelskreis aus Diäten und Gewichtsverlust gerät, ohne das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Wir empfehlen allen Patientinnen und Patienten, sich psychologisch beraten zu lassen, um den Weg mit Energie und Motivation zu bestreiten. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit Psychologinnen und Psychlogen sowie Psychaterinnen und Psychatern des Clienia Psychiatriezentrums Wetzikon zusammen.

BMI-Rechner


Berechnen Sie Ihren Body-Mass-Index

Der Body-Mass-Index (BMI) wird benutzt, um das Körpergewicht eines Menschen einzuordnen. Der BMI errechnet sich aus der Körpergrösse im Verhältnis zum Körpergewicht. Nutzen Sie die folgenden Eingabefelder, um Ihren BMI zu berechnen.



BMIKategorie
Unter 18.5Untergewicht
18.5 - 24.9Normalgewicht
25 - 29.9Übergewicht
30 - 34.9Adipositas Grad 1
35 - 39.9Adipositas Grad 2
40 und darüberAdipositas Grad 3

Therapien

Konservative Therapie

Bevor wir operativ eingreifen, sollten Betroffene zunächst ihre Ernährung und sportliche Aktivität optimieren. Ernährungsberaterinnen sowie Psychologen können auf diesem Weg unterstützen.

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Operative Therapie

Die wirksamsten operativen Methoden sind ein Magenbypass und ein Schlauchmagen. Und auch auf hormoneller Basis werden Veränderungen vorgenommen, die zur Gewichtsreduktion führen.

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Unser Team

Kontakt

GZO Spital Wetzikon
Sekretariat Adipositas-Zentrum
Spitalstrasse 66
8620 Wetzikon

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Fax: 044 934 22 05
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Unser Sekretariat ist Ihre erste Kontaktstelle mit dem Adipositas-Zentrum. Für Anmeldungen und die Beantwortung von Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Süd (Haus Z), EG, Adipositas-Sprechstunde

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Bei lebensbedrohlichen Notfällen.

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Bei NICHT lebensbedrohlichen Notfällen ist Ihr Hausarzt oder Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Falls der Hausarzt oder Kinderarzt nicht erreichbar ist, wählen Sie das ÄrzteFon. Wählen Sie bitte auch zunächst das Ärztephone, wenn Sie unsicher sind ob Sie zur GZO Notfallstation kommen sollen.

0800 33 66 55

Die Nummer ist kostenlos und jeden Tag rund um die Uhr erreichbar.

Vergiftungen

Bei Vergiftungen Toxikologisches Zentrum kontaktieren.