«Wir freuen uns sehr und sind stolz auf diese in Fachkreisen wichtige Auszeichnung, die die hohe Qualität unserer Arbeit bestätigt», sagt Dr. med. Achim Mallmann, Ärztlicher Leiter der Neurologie und Stroke Unit am GZO Spital Wetzikon. «Unser interdisziplinäres Stroke Team hat sehr intensiv dafür gearbeitet, um Schlaganfall-Betroffenen diese Top-Anlaufstelle am GZO Spital Wetzikon bieten zu können», dankt Mallmann allen Beteiligten. Das SFCNS-Zertifikat ist ein wichtiger Qualitätsnachweis, der die Standardisierung der Behandlungsabläufe sowie eine konsistente und qualitativ hochwertige Versorgung fördert. Das Audit erfolgte im Auftrag der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft und wird alle fünf Jahre erneuert.
Wichtige Versorgungslücke geschlossen
«Da ein Schlaganfall höchst zeitkritisch ist, unser Versorgungsgebiet aber sehr weitläufig – also vom Zürcher Oberland bis ins Linthtal reicht – arbeiten wir kantonsübergreifend eng mit allen Zuweisenden, Spitälern und Rettungsdiensten der Region zusammen, damit Betroffene schnellstmöglich professionelle Hilfe bekommen», betont Mallmann. Nicht jedes Krankenhaus mit Notfallstation verfügt über das benötigte Spezialwissen und die Gerätschaften. Darum ist es von besonderer Bedeutung, dass das GZO Spital Wetzikon nun als einzige zertifizierte Stroke Unit im Zürcher Oberland diese wichtige Versorgungslücke im Schweizer Schlaganfall-Therapienetz schliesst. Dieses beinhaltet neben den Stroke Units auch die überregional tätigen Stroke Centers.
Leistungsauftrag auch für Region See-Gaster (SG)
Neben den Patientinnen und Patienten aus dem Zürcher Oberland dürfen seit dem 1. April 2024 auch Betroffene aus der Region See-Gaster (SG) im GZO behandelt werden. Dies ist eine konkrete Massnahme aus der engeren Zusammenarbeit der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen für eine effizientere Gesundheitsversorgung. Aus dieser kantonsübergreifenden Spitalplanung folgte eine Neuvergabe der Leistungsaufträge in der Akutsomatik, bei der das GZO Spital Wetzikon mit seiner Stroke Unit Verantwortung für die spezialisierte Versorgung von Schlaganfällen übernimmt.
Schnelle interdisziplinäre Hilfe
Im interdisziplinären GZO-Stroke Team arbeiten verschiedene Fachexperten Hand in Hand: Fachärztinnen und -ärzten für Neurologie mit langjähriger Expertise in der Schlaganfallmedizin, Neurosonologie (Ultraschall), Neurorehabilitation und Neuropsychologie, Dipl. Pflegefachpersonen, Physio- und Ergotherapeuten, Logopädinnen sowie Mitarbeitende des Sozialdienstes.
Fulya Uluisik, Leiterin Pflege der Stroke Unit, betont die Wichtigkeit sofortiger Rehabilitationsmassnahmen, aktivierender Pflege und kontinuierlicher Überwachung: «Dabei achten wir z.B. auf Schluckstörungen, damit sich niemand verschluckt. Und ganz wichtig: Die Reha beginnt nicht erst nach Spitalaustritt, sondern wir leiten die Patientinnen und Patienten vom ersten Moment an, z.B. die gelähmte Hand wieder bestmöglich einzusetzen oder Sprechübungen zu machen.» Für die Zeit nach dem Spitalaufenthalt arbeitet das GZO Spital Wetzikon eng mit verschiedenen Rehazentren zusammen, insbesondere mit den Zürcher Rehazentren Klinik Wald.
Wie entscheidet die Ambulanz, in welches Spital sie fährt?
Bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall ist sofort die Ambulanz unter der Telefonnummer 144 zu rufen. Die Sanitäterinnen und Sanitäter entscheiden mit Blick auf die Symptome nach dem Prinzip «Next Best»: Das heisst, sie bringen Betroffene mit dem nächsten geeigneten Rettungsmittel ins nächstgelegene Spital, das die erforderliche Behandlung anbietet. Wie die Symptome einzuordnen sind, wird anhand der sogenannten RACE-Skala für arterielle Verschlüsse («Rapid Arterial Occlusion Evaluation Scale») klassifiziert. Die Kombination aus Schweregrad und Zeitfaktor ist entscheidend dafür, was zu tun ist. Bei einem niedrigeren RACE-Score (Wert 1-5) wird die Person in das regional zuständige Spital mit einer Stroke Unit gefahren. Bei einem höheren RACE-Score (Wert 6-10) ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein grosses Hirngefäss verschlossen ist oder eine Hirnblutung die Ursache für den Schlaganfall ist. In solchen Fällen benötigen Patientinnen und Patienten die Intervention eines Stroke Centers und werden ins Universitätsspital Zürich oder ins Kantonsspital St. Gallen gebracht oder verlegt.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall – oder in der Schweiz auch «Hirnschlag» genannt – ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) aufgrund einer akuten Durchblutungsstörung. Dabei wird unterschieden zwischen Mangeldurchblutungen (Ischämien) einerseits, und Einblutungen ins Hirngewebe oder auf die Hirnoberfläche («Hirnblutung») andererseits. 80-85% der Hirnschlagfälle sind Ischämien: Wenn ein Blutgerinnsel eine Schlagader verstopft, wird das davon abhängige Hirngewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und die empfindlichen Nervenzellen nehmen je nach Ausmass der Mangeldurchblutung innerhalb von Minuten bis Stunden meist unwiederbringlichen Schaden. In 15-20% der Fälle treten Blutungen auf, wenn ein Gefäss «platzt». Die häufigsten Gründe sind langanhaltender Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Gefässmissbildungen oder Schwachstellen der Gefässwände (z.B. Aneurysma, Angiom oder Kavernom).
Symptome erkennen – schnell und richtig handeln
Je nachdem, welcher Teil des Gehirns betroffen ist, sind die Symptome unterschiedlich. Die häufigsten Symptome lassen sind jedoch gut mit der englischen Abkürzung F.A.S.T. merken. Sie stehen für:
Warum die Ambulanz rufen und nicht selber in den Notfall fahren?
Weil bei einem Hirnschlag jede Minute zählt, ist es wichtig, im Verdachtsfall keine Zeit zu verlieren, sondern sofort den Notruf unter Telefonnummer 144 zu rufen. Betroffene und Hilfspersonen sollten auf keinen Fall auf eigene Faust in den nächstbesten Notfall fahren – dies aus zwei Gründen:
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Das ist unser SFCNS-Zertifikat 2024-2029.