Wie kommt es zu einem Hirnschlag?
Ein Hirnschlag – auch Schlaganfall genannt – geschieht, wenn die Durchblutung des Gehirns plötzlich unterbrochen ist. Die häufigsten Ursachen sind Ablagerungen in den Arterien oder ein Blutgerinnsel, das in ein Hirngefäss gelangt. Seltener entsteht ein Hirnschlag aufgrund von Blutungen im Inneren des Schädels.
Jeder Hirnschlag ist ein Notfall. Weshalb?
Sobald ein Hirnbereich ungenügend durchblutet ist, mangelt es an der lebenswichtigen Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Mit unmittelbaren Folgen für die Hirnzellen: Sie verlieren innerhalb von Sekunden bis Stunden die Fähigkeit, bedeutende Funktionen des Körpers zu steuern. Darum benötigen Betroffene sofort spezialisierte medizinische Hilfe. Durch das rasche Wiederherstellen der normalen Blutzufuhr können viele Hirnzellen gerettet und Langzeitschäden minimiert werden.
Woran erkennt man einen Hirnschlag?
Gemeinsam ist den Symptomen, dass sie schlagartig auftreten, deshalb der Begriff Hirnschlag. Doch sie unterscheiden sich je nachdem, welcher Teil des Gehirns beeinträchtigt ist. Die häufigsten Anzeichen: halbseitige Lähmungen in Gesicht, Arm oder Bein, Seh- oder Sprachstörungen, akuter Schwindel und Koordinationsprobleme. Der Schlaganfall selbst tut nicht weh, sodass ein zusätzliches Warnsignal des Körpers fehlt. Doch beim ersten Verdacht müssen Betroffene oder Angehörige schnell handeln. Das gilt auch bei einer «Streifung», wenn die Symptome bald wieder verschwinden.
Schnell handeln – was ist gemeint?
Man muss sofort die 144 anrufen! Betroffene und Angehörige sollten keinesfalls selbst zur Notfallstation fahren. Die Rettungssanitäterinnen und -sanitäter können die Symptome einordnen und entscheiden, welches Spital sich eignet. Ein Hirnschlag erfordert spezialisierte Behandlung, wie wir sie am GZO in der Stroke Unit gewährleisten. Spitäler ohne Stroke Unit sind nur unzureichend für die Akutbehandlung von Hirnschlag-Patienten geeignet. Zudem alarmieren die Rettungsfachpersonen bereits während der Fahrt die Notfallstation, sodass sich unser Schlaganfall-Team auf die Patientin oder den Patienten vorbereiten kann.
Was geschieht in der Stroke Unit?
Nach der Diagnosestellung beginnen wir unverzüglich mit der Behandlung. Die sorgfältige Überwachung der Körperfunktionen wie zum Beispiel des Schluckreflexes ist stets gewährleistet. Ab dem ersten Tag legen wir grossen Wert auf aktivierende Pflege und sofortige Rehabilitationsmassnahmen: Wir leiten die Betroffenen beispielsweise sogleich an, die gelähmte Hand wieder einzusetzen oder Sprechübungen zu machen. Es ist für uns zudem selbstverständlich, die Angehörigen einzubeziehen.
Kann man Hirnschlägen vorbeugen?
Die häufigsten Risiken lassen sich beeinflussen. Dazu zählen die gute Einstellung von Blutdruck, Diabetes und Cholesterinwerten. Grundsätzlich ist ein gesunder Lebensstil mit regelmässiger Bewegung und ausgewogener Ernährung die beste Prävention.
«Es ist entscheidend, auf schnellstem Weg die spezialisierte Behandlung zu erhalten.»
Dr. med. Achim Mallmann, Ärztlicher Leiter Neurologie und Stroke Unit