Am Puls des Lebens – Einsatz auf der Notfallstation

12/2021: In einem Akutspital ist die Versorgung medizinischer Notfälle Teil des Leistungsauftrags. Die Notfallstation ist als Eintrittspforte ins Spital somit ein unverzichtbarer Teil der Infrastruktur. Ein interdisziplinär vernetztes Team ist rund um die Uhr im Einsatz, um die mehr als 15 000 Notfallpatientinnen und -patienten pro Jahr optimal zu versorgen.

Die Fähigkeit, die Lage rasch und korrekt zu beurteilen, schnell zu reagieren und dabei gleichzeitig Ruhe zu bewahren: Das zeichnet Expertinnen und Experten bei ihrer täglichen Arbeit auf der Notfallstation aus. Denn für die Patientinnen und Patienten, die notfallmässig ins Spital kommen, «ist der Besuch einer Notfallstation jedes Mal eine Ausnahmesituation, in die sie am liebsten gar nie geraten wären», so Dr. med. Frank Kube, Ärztlicher Leiter der Notfallstation am GZO Spital Wetzikon. «Eine professionelle Versorgung und Empathie sind wichtig, damit unsere Patientinnen und Patienten trotzdem positiv auf ihre Zeit auf der Notfallstation zurückblicken können.»

Die bestmögliche Versorgung von Beginn an

«Der Notfall beginnt nicht erst im Spital, sondern bereits am Ereignisort ausserhalb des Spitals. Das kann der Herzinfarkt daheim auf dem Sofa oder der Velounfall bei einem Ausflug auf den Bachtel sein», erklärt Frank Kube. Die Patienten können auf verschiedenen Wegen notfallmässig ins Spital kommen. Eine Möglichkeit ist, durch die Hausärztin oder den Hausarzt eingewiesen zu werden. Eine weitere Option besteht darin, selbst den Weg ins Spital zu finden. Und schliesslich können sie via Notrufzentrale den Rettungsdienst rufen – im Zürcher Oberland ist dies die Regio144. Der Rettungsdienst leistet die Erstversorgung und bringt den Patienten anschliessend auf die Notfallstation. Dabei werden die Leistungsaufträge des jeweiligen Spitals berücksichtigt. Die Rettungsdienste kennen die spezifischen Leistungen der einzelnen Spitäler und können bereits frühzeitig entscheiden, ob die bestmögliche Betreuung in einem Spital in der direkten Umgebung oder zum Beispiel in einem Universitätsspital erfolgen muss.

Die wichtigsten Notruf-Nummern:
Sanität: 144
Polizei: 117
Feuerwehr: 118
Rega: 1414
Tox-Zentrum: 145
Europäischer Notruf: 112

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die GZO-Notfallstation bietet ein breites Spektrum hochqualifizierter medizinischer Leistungen an, um Patientinnen und Patienten in unterschiedlichsten Notfallsituationen zu helfen. Die Schwere des Notfalls gibt vor, wie schnell gehandelt werden muss und welche Behandlungen und Untersuchungen durchgeführt werden. Dies betrifft sowohl den Weg zur Diagnosefindung wie auch die ersten Behandlungsschritte. Eine der Hauptaufgaben des Fachpersonals ist es, zeitkritische und schwerwiegende Diagnosen so früh wie möglich zu stellen, um direkt mit der Behandlung zu beginnen. Dies kann dazu führen, dass die Betreuung aller anderen Patientinnen und Patienten warten muss.

Nach einer ersten Befragung und Untersuchung des Patienten werden bei Bedarf weitere Untersuchungen veranlasst. Dies können Blutanalysen oder bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie sein. Viele Ultraschalluntersuchungen werden direkt durch die Notfallmediziner durchgeführt. Können schwerwiegendere Diagnosen ausgeschlossen werden, die keine Operation oder einen Aufenthalt auf der Intensivpflegestation nach sich ziehen, erfolgen die weiteren Untersuchungen und Behandlungen auf der Bettenstation. Im besten Fall kann die Patientin noch von der Notfallstation nach Hause entlassen und die weitere Behandlung in die Hände der Hausärztin übergeben werden.

Sämtliche im Haus vertretenen Fachdisziplinen stehen dem Notfallteam jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Benötigt eine Patientin oder ein Patient notfallmässige Beurteilungen oder Behandlungen, die durch externe Spezialistinnen und Spezialisten durchgeführt werden müssen, bestehen Kooperationen mit anderen Spitälern in der Umgebung. Die enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich und dem Kantonsspital Winterthur sorgt für einen optimalen Behandlungsweg. Das GZO ist mit dem Stroke Center des Universitätsspitals Zürich verknüpft, um die Versorgung von Patienten mit einem akuten Schlaganfall sicherzustellen. Patientinnen mit Gefässverschlüssen oder einem akuten Herzinfarkt werden durch interventionelle Teams des Universitätsspitals behandelt. Die enge Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich besteht seit über zehn Jahren. Wird bei einer Patientin oder einem Patienten eine relevante Erkrankung der Wirbelsäule festgestellt, werden je nach Fragestellung die Universitätsklinik Balgrist oder die Neurochirurgen des Universitätsspitals Zürich hinzugezogen. Diese und weitere etablierte Kooperationen, beispielsweise mit der Klinik Impuls, stellen sicher, dass jeder Patient entweder am GZO, in einem der Partnerspitäler oder in ambulanten Versorgungsstrukturen kompetent versorgt und weiterbehandelt werden kann.

Ziel ist es, dass nach Abschluss der Behandlung auf der Notfallstation akut schwerwiegende Erkrankungen erkannt, behandelt oder ausgeschlossen worden sind. Zudem soll für alle übrigen Erkrankungen ein Konzept für die weitere Behandlung erstellt worden sein. Dabei hat oberste Priorität, die akuten notfallrelevanten Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten schnellstmöglich zu erfüllen. Oft ergeben sich Fragestellungen, die keine sofortige Behandlung auf der Notfallstation erfordern. Hier stellt das jeweilige individuelle Behandlungskonzept sicher, dass auch diesen Fragen in einer nachfolgenden Behandlung bei dem Hausarzt oder einer Fachspezialistin nachgegangen wird.

Notfallstation und Hausärztliche Notfallpraxis

Nicht selten treten Notfallsituationen auf, die von einer Hausärztin oder einem Hausarzt betreut werden können, aber ausserhalb der normalen Öffnungszeiten stattfinden. Zur Behandlung dieser Notfälle ist eine Hausärztliche Notfallpraxis an die GZO-Notfallstation angegliedert. Diese wird von den Hausärztinnen und Hausärzten der Region betrieben. Hier werden Patienten mit kleineren Verletzungen oder leichten Erkrankungen ambulant betreut und haben so jederzeit Zugang zur regionalen Hausarztmedizin. So kann sich das Team der Notfallstation auf die Behandlung schwerer erkrankter Patientinnen fokussieren.

Ein starkes Team für eine bestmögliche Behandlung

Auf der GZO-Notfallstation arbeitet ein interdisziplinäres und interprofessionelles Team zusammen. Dieses besteht aus Pflegehilfen, Fachangestellten Gesundheit, diplomierten Pflegefachpersonen und diplomierten Notfallexpertinnen und -experten, Assistenz- und Kaderärztinnen und -ärzten der Departemente Medizin und Chirurgie sowie interdisziplinären Kaderärztinnen und -ärzten. Jeder Fachperson kommt eine wichtige Rolle auf der Notfallstation zu, um gemeinsam die bestmögliche Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten.

«Unser Team zeichnet sich vor allem durch langjährig erfahrene, aber auch junge und dynamische Mitarbeitende aus, die alle ihre Arbeit mit grossem Engagement und viel Motivation ausführen. Diese Wertschätzung des eigenen Berufs ermöglicht uns eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit», berichtet Cornelia Grimm, Leiterin Pflege der GZO-Notfallstation. «Die gegenseitige Unterstützung, die Hilfsbereitschaft sowie der humorvolle Umgang miteinander helfen dabei, die Dienste, die oft sehr anspruchsvoll sind und ein hohes Tempo erfordern, gemeinsam zu meistern.» Und Frank Kube fügt hinzu: «Für die Arbeit auf der Notfallstation brauchen wir manchmal ein dickes Fell. Denn auch für uns können manche Situationen sehr belastend sein. Hier sind Gespräche im Team wichtig und hilfreich.».

Teamzusammenhalt: noch wichtiger in Pandemiezeiten

Auch für die Notfallmedizin stellte die COVID-19-Pandemie eine Herausforderung dar und tut dies nach wie vor. Besonders intensiv war es zum einen zu Beginn der Pandemie, als das Wissen über die Erkrankung noch gering war. Zum anderen forderte die zweite Welle im vergangenen Winter viel Energie. «Doch was uns diese Zeit gezeigt hat», so Frank Kube, «ist, dass die Notfallmedizin ein ‹Mannschaftssport› ist. Wir können nur etwas erreichen, wenn wir als Team funktionieren. Mit Flexibilität und Engagement ist vieles möglich. Eine so grosse Umstellung der internen Prozesse, wie sie durch die Pandemie nötig war, funktioniert nur, wenn alle Abteilungen im Haus an einem Strang ziehen. Und darauf können wir uns am GZO verlassen.» Cornelia Grimm pflichtet ihm bei: «Unser Team hat ausserordentlichen Einsatz geleistet und leistet diesen nach wie vor. Gerade diese neue Herausforderung hat uns zusammengeschweisst.»

Aus- und Weiterbildung fördern

Die klinische Notfallmedizin – also die Notfallmedizin, die im Spital praktiziert wird – ist in der Schweiz eine junge Spezialisierung. Auch am GZO ist es wichtig, diese Entwicklung mitzuprägen und die Ausbildung zu stärken. Ärztinnen und Ärzte können hier seit 2020 einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, um den interdisziplinären Schwerpunkttitel für klinische Notfallmedizin zu erwerben. Ein weiterer Schwerpunkt der ärztlichen Ausbildung liegt in der fokussierten Ultraschalldiagnostik.

Im Bereich der Pflege kann auf der Notfallstation das zweijährige Nachdiplomstudium (NDS) zum diplomierten Experten Notfall NDS HF absolviert werden. «Aufgrund des neu gewonnenen theoretischen Wissens ist es den diplomierten Expertinnen und Experten für Notfallpflege möglich, die komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen und dieses Wissen gerade in aussergewöhnlichen Situationen einsetzen zu können», so Cornelia Grimm. «Eine solche Situation entsteht beispielsweise bei einer Patientin oder einem Patienten mit einem Schlaganfall. Je schneller hier reagiert wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Folgeschäden. Wir legen daher grossen Wert darauf, den pflegerischen Nachwuchs zu fördern und beschäftigen aktuell vier Studierende, die von unserem Berufsbildner und unseren beiden Praxisbegleitern während des Studiums unterstützt werden.»

Robin Flückiger, diplomierter Experte Notfall NDS HF, ist einer der jungen Mitarbeitenden auf der Notfallstation, der diese Weiterbildung absolviert hat. Er hat am GZO Spital Wetzikon bereits seine Ausbildung zum Pflegefachmann HF erfolgreich abgeschlossen und sich danach dazu entschlossen, seinen beruflichen Schwerpunkt auf die Notfallpflege zu legen. «Das Nachdiplomstudium zum diplomierten Experten Notfall NDS HF ist eine sehr spannende und lehrreiche Ausbildung», erzählt Robin Flückiger. «Ich habe hier sehr viel gelernt. Auf der Notfallstation hat sich mein Aufgabengebiet erweitert, und ich schätze sehr, dass sich die pflegerischen Situationen, in denen ich mich befinde, sehr schnell ändern können. Eben noch im Gipszimmer, befinde ich mich einige Minuten später bei einer Reanimation im Schockraum – solche Situationen erleben wir täglich auf der Notfallstation. Der Aufmerksamkeitsfokus muss also schnell angepasst werden können, um mit voller Konzentration den neuen Fall zu beurteilen und um routiniert, schnell und sicher zu handeln. Jeder Tag ist damit anders, und genau das macht meinen Beruf auch so spannend und abwechslungsreich.»

Gemeinsam für Sie da – heute und in Zukunft

Fachliche Kompetenz, Empathie, ein grosser Teamzusammenhalt und die Förderung der zukünftigen Fachpersonen: Gestützt auf diese Grundpfeiler setzt sich das Notfallteam des GZO Spital Wetzikon dafür ein, den notfallmedizinischen Leistungsauftrag in der bestmöglichen Form umzusetzen und eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Rettungsdienst

Bei lebensbedrohlichen Notfällen.

Krankheit und Unfall

Bei NICHT lebensbedrohlichen Notfällen ist Ihr Hausarzt oder Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Falls der Hausarzt oder Kinderarzt nicht erreichbar ist, wählen Sie das ÄrzteFon. Wählen Sie bitte auch zunächst das Ärztephone, wenn Sie unsicher sind ob Sie zur GZO Notfallstation kommen sollen.

0800 33 66 55

Die Nummer ist kostenlos und jeden Tag rund um die Uhr erreichbar.

Vergiftungen

Bei Vergiftungen Toxikologisches Zentrum kontaktieren.