Dickdarmdivertikel sind Ausstülpungen der Darmwand. Sie kommen häufig vor und sind zunächst ungefährlich. Entzünden sie sich jedoch, hat sich eine Divertikulitis entwickelt. Diese verursacht Schmerzen, ist aber gut behandelbar, wenn man sie frühzeitig erkennt.
Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt unseres Verdauungstrakts. Seine Aufgabe ist es, die Flüssigkeit einzudicken, die ihn aus dem meterlang vorgeschalteten Dünndarm erreicht. So scheiden wir im Idealfall einmal täglich einen geformten Stuhl aus.
Divertikel treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. In der Schweiz haben mehr als 70 Prozent der 70-jährigen Menschen Ausstülpungen in der Dickdarmwand – man nennt das auch «Divertikulose». Eine weitere Ursache ist der Dickdarm selbst. Denn: Die Ausstülpungen treten häufig auf dessen linker Seite auf. Dr. med. Annina Büsser, Leitende Ärztin Chirurgie am GZO Spital Wetzikon, erklärt, warum: «In diesem Bereich ist der Dickdarm s-förmig. Deshalb sammelt sich der Stuhl an dieser Stelle an, was wiederum den Druck auf die Darmwand erhöht.» Zusätzliche Risikofaktoren sind: Verstopfungen, zu wenig Bewegung, faserarme Ernährung, Rauchen und der Konsum von viel rotem Fleisch und Alkohol.
Die Divertikel selbst haben keinen Krankheitswert und bereiten den allermeisten Menschen keine Beschwerden. Erst, wenn sie sich entzünden und die Entzündung auf die Darmwand übergreift, kommt es zu den klassischen Symptomen: linksseitige Unterbauchschmerzen, die mit Fieber und unregelmässigen Stuhlgewohnheiten wie Verstopfungen oder Durchfall verbunden sein können. Symptome, die man ernst nehmen muss. Denn eine Divertikulitis muss nicht, aber kann zu schweren Komplikationen führen. Zum Beispiel ist es möglich, dass eines der entzündeten Divertikel platzt und der Stuhl in die freie Bauchhöhle gerät. Dies kann zu einer Bauchfellentzündung oder gar einer Blutvergiftung führen.
Divertikulitis können wir gut behandeln und Betroffenen viel Lebensqualität zurückgeben.
Wer also Anzeichen einer Divertikulitis verspürt, sollte zeitnah die Hausärztin oder den Hausarzt aufsuchen. Sind weitere Abklärungen notwendig, weist diese den Patienten einer Spezialistin oder einem Spezialisten zu. «Regulär tasten wir den Bauch ab und kontrollieren die Blutwerte, um eine Divertikulitis festzustellen», so die Chirurgin. «Häufig ergänzen wir die Behandlung durch eine Computertomografie vom Bauch, um Komplikationen auszuschliessen oder die Divertikulitis von anderen Erkrankungen im Bauchraum abzugrenzen.»
Die Behandlung einer Divertikulitis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Ist es eine leichte Form, kann die Entzündung von zu Hause aus mit Antibiotika behandelt werden. Handelt es sich um eine schwerere Form, ist eine antibiotische Therapie im Spital nötig. Und wenn der Bauchraum stark verschmutzt ist, muss notfallmässig operiert werden.
Eine Operation ist ebenfalls angezeigt, wenn die Entzündung trotz Therapie nicht ausheilt oder die Entzündungen immer wieder auftreten. Diese Eingriffe sind meist planbar und dank moderner Technik sehr schonend. «Bei einer Laparoskopie operieren wir mit ganz kleinen Schnitten», erklärt die Ärztin. «Dadurch entstehen nur kleine Narben, und die Patientinnen und Patienten erholen sich sehr schnell.» Fazit: Eine Divertikulitis sollte man ernst nehmen und möglichst rasch handeln. Das hebt auch Annina Büsser nochmals hervor: «Wenn Betroffene bei Symptomen zügig reagieren, können wir die Erkrankung sehr gut behandeln und ihnen viel Lebensqualität zurückgeben.»
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit züriost.
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