Adipositas, also krankhaftes Übergewicht, ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. In der Schweiz sind rund 42 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, davon 11 Prozent adipös. Bei Kindern und Jugendlichen sind rund 15 Prozent übergewichtig oder adipös.
Definiert wird Adipositas durch die Verteilung des Körperfetts. Ein grobes Mass dafür ist der Body-Mass-Index (BMI), also das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergrösse. Ab einem BMI von 25 gilt die Person als übergewichtig, ab 30 ist das Übergewicht krankhaft.
Bei einem Grossteil der Betroffenen ist es genetische Veranlagung. Es gibt einige Genveränderungen, aufgrund derer man schneller zu- und langsamer abnimmt als andere. Bei anderen Betroffenen ist der Auslöser eine Schwangerschaft. Und auch ein (Kindheits-)Trauma kann die Ursache sein.
Natürlich essen viele ungesund und treiben wenig Sport. Aber das ist nur ein Teil des Krankheitsbilds. Der Körper hat das Gefühl zu verhungern und produziert ständig Hormone, die zum Essen anregen. Adipositas einfach als Selbstverschulden abzustempeln, wäre also viel zu kurz gegriffen. Es ist eine sehr viel komplexere Krankheit, die es weiter zu untersuchen gilt. Es ist wichtig, dass dies in der Gesellschaft so wahrgenommen wird.
Weil es ein gesellschaftliches Problem ist. Unser immer umfangreicher werdendes Nahrungsangebot sowie grössere und kalorienreichere Portionen begünstigen Adipositas. Und: Die Erkrankung ist gefährlich. Sie löst viele Folgeerkrankungen aus: Diabetes, Herzprobleme, Krebs und ungewollte Kinderlosigkeit sind nur ein paar davon. Auch in der Psyche hinterlässt sie Spuren. Denn der permanente Fingerzeig auf die adipöse Person kann in schlimmen Depressionen enden.
Das Therapiekonzept ist multimodal und ein interdisziplinäres Team ist involviert. Zunächst sollte die betroffene Person schauen, wie sie ihre Ernährung und sportliche Aktivität – und letztlich auch ihren gesamten Lebensstil – optimieren kann. Hier kann eine Ernährungsberaterin unterstützen. Und wenn alle Abnehmversuche scheitern, kann medikamentös therapiert oder schlussendlich chirurgisch eingegriffen werden.
Am wirksamsten sind ein Magenbypass oder ein Schlauchmagen. Beim Magenbypass wird der Magen umgangen und die Nahrung gelangt direkt unverdaut in den Dünndarm. Bei einem Schlauchmagen entfernen wir vier Fünftel des Magens. Nach beiden Eingriffen kann man viel weniger Nahrung und Kalorien aufnehmen. Und auch auf hormoneller Basis werden Veränderungen vorgenommen, die zur Gewichtsreduktion führen. Das bedeutet aber auch, dass die betroffene Person in gewisser Weise ihre Ernährung umstellen muss.
Ja, aber er erfordert auch viel Disziplin. Und es ändert sich nicht nur das Essverhalten. Die Betroffenen müssen sich an das neue Körperbild gewöhnen. Insgesamt gewinnen die Patienten aber viel Lebensqualität zurück und haben die Chance auf ein gesundes und leichteres Leben. In über 90 Prozent der Fälle können wir dazu beitragen, dass sie ihr Gewicht dauerhaft halten.
Um sich in ihrem Körper wieder wohlzufühlen, entschliesst sich Radostslava Meienberg zu einer Operation im Adipositas-Zentrum am GZO Spital Wetzikon.
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