Stärkung der Palliative Care in Pflegeheimen

Palliative Car im Gespräch mit einer Patientin

Gespräch Palliative Care Team mit einem älteren Ehepaar

12/2020: Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie ist das Pflegeheim-Personal mehr denn je gefordert. Oft ist spezialisierte Palliative Care in der Begleitung der letzten Lebensphase unerlässlich. Um das Personal zu stärken, hat die Palliative Care des GZO Spital Wetzikon bereits vor Ausbruch der Pandemie das Projekt «Palliative Care in Heimen» gestartet. Die Kosten, die dem mobilen Palliative-Care-Team dadurch entstehen, übernimmt vorerst in den meisten Fällen die Andreas-Weber-Stiftung.

Ohne Leiden und im gewohnten Umfeld: So möchten die meisten Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen die letzte Phase ihres Lebens verbringen. Dennoch kommt es bei rund 20 % von ihnen zu Krisensituationen mit starken Schmerzen, Atemnot oder anderen Leiden. Für solche Situationen sollten rund um die Uhr Palliative-Care-Spezialisten zur Verfügung stehen.
Mit dem Projekt «Palliative Care in Heimen» soll diese Versorgungslücke durch die Kooperation mit dem spezialisierten Palliative-Care-Team GZO geschlossen werden. Ziel des Projektes ist zudem, die Bedürfnisse der Pflegeheime bezüglich allgemeiner Palliativ-Care-Kompetenz zu klären.

Gezielte Stärkung der Palliative-Care-Kompetenzen
In der ersten Projektphase werden Leistungsangebote für die Pflegeheime erarbeitet. Dazu gehören Schulungen, damit die Pflegeheime in der Lage sind, die allgemeine Palliative Care weitgehend selbst abzudecken. «Zusätzlich werden Indikationskriterien aufgestellt, wann es angezeigt ist, ein spezialisiertes Palliative-Care-Team beizuziehen», sagt Projektleiter Kurt Schildknecht.
Auch die Einführung von Standortgesprächen gehöre dazu, denn Palliative Care beginne mit der Klärung des Behandlungszieles. «Es ist wichtig, dass die Pflegefachleute mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen Gespräche über die Patientenverfügung und über Advance Care Planning führen. Dazu brauchen sie entsprechende Anleitungen.» Bei der ACP handelt es sich um eine Art erweiterte Patientenverfügung, in der Patientinnen und Patienten ihre Erwartungen an die medizinische Behandlung eindeutig und verständlich formulieren.
Im nächsten Frühling, nach Abschluss der konzeptionellen Arbeit, geht das Projekt in vier Pflegeheimen in die Pilotphase. Im Sunnegarte in Bubikon, im Dietenrain in Uster, am Wildbach in Wetzikon und im GerAtrium in Pfäffikon wird das Konzept auf seine Praxistauglichkeit geprüft.

Andreas Weber, Ärztlicher Leiter Palliative Care am GZO Spital Wetzikon, ist es wichtig zu betonen, dass es nicht darum geht, die allgemeine Qualität der Pflege in den Heimen in Frage zu stellen, vielmehr gehe es um besonders schwierige Situationen, die dank gezielten punktuellen Einsätzen von spezialisierten Teams gut gemeistert werden können. Dafür eignet sich das Kooperationsmodell.

Wer soll das bezahlen?
Im Gegensatz zur spezialisierten häuslichen Pflege, die sowohl von Krankenkassen als auch Gemeinden übernommen wird, ist der Einsatz des Palliativ-Care-Teams in Pflegeheimen finanziell nicht geregelt. «Wir möchten mit den Gemeinden die bestehenden Leistungsverträge der spezialisierten Palliative Care zu Hause auf die Pflegeheime ausweiten», erklärt Andreas Weber. Bei Heimbewohnerinnen und -bewohnern reiche die von der Krankenkasse und den Gemeinden entrichtete Pauschale in der Regel nicht. «Es würde Sinn machen, wenn diese Zusatzkosten ebenfalls von der Krankenkasse und allenfalls vom Kanton mitfinanziert würden,» so Weber weiter.

Andreas Weber Stiftung schliesst Finanzlücke
Bereits konnte die GZO-Palliative Care mit einigen Gemeinden, Städten oder Pflegezentren entsprechende Verträge abschliessen. Gossau, Bäretswil, Pfäffikon, Wald und Rapperswil-Jona haben sich bereit erklärt, die Kosten für die Einsätze in Pflegeheimen zu übernehmen.
Für den Direktor des Pflegezentrums GerAtrium in Pfäffikon, Enrico Caruso, ist dieser zusätzliche finanzielle Aufwand für seine Institution tragbar. «Wir hatten in diesem Jahr bisher Kosten von rund 2’000 Franken für Kurzeinsätze des GZO-Palliative-Care-Teams bei fünf Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Wenn dabei nur eine Spitaleinweisung mit Kosten von rund 10'000 Franken vermieden werden konnte, sind die Einsparungen für Krankenkassen und Kanton enorm». Es wäre daher angebracht, dass der Kanton und nicht die Gemeinden und auch nicht die Heime selbst die Kosten für die Einsätze der spezialisierten Palliative Care übernehmen würden, meint Caruso. Aber: «Wir werden nicht einfach nichts tun und warten, bis die Finanzierung geregelt ist».
Nicht alle der rund 40 Pflegeinstitutionen in der Grossregion sind in dieser Angelegenheit gleich gelassen. In drei Vierteln der Heime ist die Finanzierung bei einem Einsatz des GZO-Palliative-Care-Teams nicht gelöst. Die spezialisierten Pflegefachleute rücken trotzdem aus. Die Gesamtkosten für die Heimeinsätze belaufen sich auf rund 80'000 Franken. Den Ertragsausfall in der Höhe von 60'000 Franken wird im Jahr 2020 von der Andreas Weber Stiftung gedeckt. «Wir möchten uns damit bei den 22 Gemeinden und Städten bedanken, welche bereits die kostendeckende Finanzierung der Palliative Care zu Hause seit drei Jahren ermöglichen», sagt Stiftungsgründer Andreas Weber. «Verbunden mit der Hoffnung, dass sie und andere Gemeinden unser Projekt mit vorantreiben und die aufsuchende palliative Unterstützung in Zukunft in jedem Pflegeheim zum Standard gehört.»

Für Rückfragen:
Dr. med. Andreas Weber, Ärztlicher Leiter GZO Palliative Care: 079 405 54 49
Hansjörg Herren, Geschäftsleiter GZO Partner AG / GZO Palliative Care: 076 440 39 11

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