05/2021: Gallensteine – wann treten sie auf, und was muss beachtet werden? Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Gallensteine sind die häufigste Erkrankung der Gallenblase und der Gallengänge. Zwar führen Gallensteine nur bei etwa jedem vierten Betroffenen zu Beschwerden – machen sie sich aber bemerkbar, sollten sie operiert werden. Am GZO Spital Wetzikon ist dafür ein routiniertes Team der Chirurgie und Gastroenterologie im Einsatz.
Die Gallenblase ist ein kleines, bis zu zehn Zentimeter langes Organ, das sich auf der rechten Bauchseite unterhalb der Leber befindet. Sie ist Speicherort der Galle – einer gelbbräunlichen Flüssigkeit, die in der Leber gebildet wird und für die Verdauung von Fetten wichtig ist. Bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit wird täglich produziert.
Gallenflüssigkeit besteht aus Wasser, Cholesterin, Fetten und Gallensäure. Kommt es beispielsweise zu einem erhöhten Anteil an Cholesterin, können sich Kristalle bilden. Diese verfestigten Bestandteile der Gallenflüssigkeit nennen sich Gallensteine, die sich in der Gallenblase oder den Gallengängen, dem Transportweg der Galle, ablagern können.
Je nachdem, welcher Bestandteil kristallisiert, unterscheiden sich Gallensteine in Konsistenz, Anzahl und Grösse. So gibt es Patientinnen, bei denen sich viele kleine und harte Steine bilden, und Patienten, bei denen ein grosser, eher weicher Stein entdeckt wird.
Frauen sind etwa doppelt so häufig von Gallensteinen betroffen wie Männer. Neben dem Geschlecht (female) gibt es bei Frauen weitere Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko für Gallensteine führen können: forty (vierzig), fat (übergewichtig), fair (blond) und fertile (gebärfähiges Alter). Die genetische Veranlagung sowie der Lebensstil spielen jedoch bei allen Personengruppen eine Rolle. Eine fetthaltige Ernährung kann zu einer Verfettung der Leber (Steatose) führen, was wiederum einen Einfluss auf die Qualität der produzierten Gallenflüssigkeit hat. Sport und eine ausgewogene Ernährung können das Erkrankungsrisiko minimieren.
In der Schweiz sind 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung Träger von Gallensteinen – 75 Prozent davon sind zeitlebens beschwerdefrei. Viele Personen leben also mit Gallensteinen, ohne es zu wissen. Treten jedoch Symptome wie kolikartige Schmerzen im Bauch, Völlegefühl, Blähungen oder sogar eine Gallenblasenentzündung auf, ist eine Operation fast unumgänglich. Auch, wenn ein Gallenstein im Gallengang stecken bleibt, muss operiert werden. Werden Gallensteine, die Beschwerden verursachen, nicht behandelt, kann dies zu Komplikationen führen, beispielsweise zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Eine Operation ist heutzutage jedoch glücklicherweise bereits ein Routineeingriff – am GZO werden jährlich bis zu 180 Operationen durchgeführt.
Um die Patientinnen und Patienten von ihren Beschwerden zu befreien, wird die Gallenblase entfernt (Cholezystektomie). Steckt der Stein im Gallengang fest, wird dieser zunächst vom gastroenterologischen Interventionsteam um Chefarzt Dr. Bernhard Magdeburg entfernt. Die Entfernung der Gallenblase erfolgt dann mit einer minimalinvasiven Operationsmethode durch das chirurgische Team um Chefarzt und Departementsvorsteher Chirurgie PD Dr. Daniel Frey: der sogenannten Schlüssellochtechnik. Mit vier kleinen Schnitten ist die Operation bereits nach rund 50 Minuten beendet. Patienten können das Spital nach ca. drei Tagen wieder verlassen.
Ein Leben ohne Gallenblase stellt keinerlei Probleme dar – dies, da die Steine die Funktion der Gallenblase ohnehin bereits beeinträchtigt haben. Schon kurz nach der Operation dürfen sich die Patientinnen und Patienten zudem wieder wie gewohnt bewegen sowie essen und trinken. Auch die Arbeit darf nach zwei Wochen wieder aufgenommen werden.
Ein gesunder Lebensstil mit viel Sport und einer ausgewogenen Ernährung wird natürlich weiterhin empfohlen – um auch zukünftig fit und dynamisch durchs Leben zu gehen.