«Ich arbeite in meinem Traumberuf»

12/2021: Drei Jahre lang arbeitete Michelle Graber am GZO Spital Wetzikon als Assistenzärztin und später auch als Oberärztin in Vertretung. Im Interview schaut die 38-Jährige auf diese Zeit zurück, spricht über die Herausforderungen und erklärt, weshalb sie ihren Traumberuf gefunden hat.

Michelle Graber, am GZO Spital Wetzikon waren Sie als Assistenzärztin tätig. Ein Wort, das Sie aber eigentlich nicht mögen ...

Das stimmt, der Begriff wird der Funktion einer Assistenzärztin nicht gerecht. Er impliziert, noch in Ausbildung – ja fast eine Praktikantin – zu sein. Assistenzärztinnen und -ärzte haben jedoch alle eine abgeschlossene medizinische Ausbildung. Ich habe mich deshalb immer als Stationsärztin vorgestellt.

Was ja der Aufgabe einer Assistenzärztin auch näherkommt, oder?

Genau, denn als Assistenzärztin ist man die behandelnde Ärztin. Man steht jeden Tag mindestens einmal am Bett des Patienten, ist die erste Ansprechperson. Man hat somit auch die volle Verantwortung. Assistenzärztinnen und -ärzte sind entscheidungsberechtigt – und auch dazu fähig.

An welchen Punkten kommen da die Oberärzte ins Spiel?

Die Oberärzte und -ärztinnen sind selbstverständlich jederzeit über die Patientinnen und Patienten informiert. Oberärzte nehmen zwei Mal täglich Rücksprache mit den Assistenzärztinnen und besprechen jeden Patienten einzeln. Treten Probleme oder Auffälligkeiten auf, schaltet sich der Oberarzt ein.

Wie haben Sie die drei Jahre am GZO Spital Wetzikon verbracht?

Das war wirklich eine wunderbare Zeit! Es hat unglaublich viel Spass gemacht, mit einem derart tollen Team zusammenarbeiten zu dürfen. Ausserdem bietet das GZO Spital Wetzikon ein hervorragendes Arbeitsumfeld. Ich habe enorm von den vielen Kontakten und dem Austausch mit all den Spezialistinnen und Spezialisten profitiert. Dazu hat das Spital ein grosses Einzugsgebiet, ohne die Regionalität zu verlieren.

Wie meinen Sie das?

Am GZO Spital Wetzikon kennen viele Ärztinnen und Ärzte ihre Patienten. Da spürt man, dass Wetzikon ein Regionalspital ist. Das erleichtert es sehr, den Zugang zu den Patienten und Patientinnen zu finden. So kann man ihnen auch schneller die bestmögliche Behandlung bieten. Und gerade wegen dieser Kontakte mache ich meinen Job derart gerne.

Wurden Sie deshalb Ärztin?

Unter anderem, ja. Es ist schon ein grosses Privileg in Gesundheitsberufen, tagtäglich Einblick in die verschiedensten Lebensgeschichten zu erhalten. Der Beruf hat mich aber schon als Kind fasziniert. Mein Vater ist ebenfalls Arzt – er hat immer viel erzählt, was er während der Arbeit alles erlebt hatte. Für mich war deshalb schnell klar, dass ich auch auf diesem Gebiet arbeiten möchte.

Ein Beruf, der aber auch sehr viel Verantwortung mit sich bringt. Was ist für Sie die grösste Herausforderung?

Mein Wissen stets à jour zu halten. Es ist mein persönlicher Anspruch, jede Patientin bestmöglich behandeln und beraten zu können. Dafür muss man jederzeit auf dem neusten Wissensstand sein. Nebst internen Weiterbildungen bedingt das aber, dass man sich auch privat Zeit nimmt, um sich in Themen einzulesen.

Tönt nach viel Arbeit – und auch privat sind Sie im Schuss. Sie haben vier Kinder zu Hause …

… und zum Glück einen tollen Ehemann, der mich unterstützt. Mein Credo ist es, immer mit Kopf und Herz bei einer Sache zu sein. Arbeite ich, konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Aufgaben. Umgekehrt lasse ich die Arbeit aber ruhen, wenn ich bei meiner Familie bin. Diese Trennung ist enorm wichtig für mich. Ich möchte die rare Zeit mit meiner Familie auch geniessen können.

Trotzdem gilt es als Ärztin, auch mit Stress und langen Arbeitstagen umzugehen.

Das stimmt. Ich rate aber allen jungen Ärztinnen immer, die positive Haltung nicht zu verlieren. Ja, es gibt stressige Tage, nach denen man müde und spät nach Hause kommt. Ich führe mir dann aber immer wieder vor Augen, dass ich meinen Traumberuf ausüben darf. Das relativiert vieles. Der Kontakt zu den Patienten und Patientinnen gibt einem aber auch viel Energie. Die Bindung zu meinen Patienten möchte ich künftig noch intensivieren, indem ich als Hausärztin arbeite. In dieser Funktion arbeite ich seit diesem Herbst. Als Hausärztin ist das Verhältnis zu den Patientinnen noch intensiver, man betreut diese über Jahre hinweg. Diesem wunderbaren Aspekt meiner Arbeit möchte ich mich künftig vermehrt widmen – und bleibe so natürlich auch dem GZO verbunden.

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