Endometriose – Wenn der Schmerz zur Regel wird

03/2022: Eine von zehn Frauen leidet an Endometriose. Doch noch immer dauert es lange, bis die Krankheit als solche erkannt wird. Am Vortrag am 6. April erfahren Interessierte mehr darüber im GZO Spital Wetzikon. Endometriose-Spezialistin Alexandra Kochanowski vorab im Interview.

Was genau ist Endometriose?
In der Gebärmutterhöhle wächst jeden Monat eine Schleimhaut heran, damit sich dort ein befruchtetes Ei einnisten kann. Wächst diese Schleimhaut ausserhalb der Gebärmutter, nennt man sie Endometriose. Wie es dazu kommt, ist nicht abschliessend geklärt. Eine mögliche Ursache: Zellen der Schleimhaut, die sonst mit der Periode austreten würden, streuen über die Eileiter in den Bauchraum.

Welche Symptome treten auf?
Die betroffenen Frauen leiden oft an starken Schmerzen bei der Menstruation, die mit dem Heranwachsen vom Mädchen zur Frau immer intensiver werden. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlösen sind möglich. Durch die chronischen Schmerzen fühlen sich erkrankte Frauen oft müde und erschöpft.

Menstruationsschmerzen sind also nicht «normal»?
Nein, starke Schmerzen bei der Periode sind ganz und gar nicht normal. Diese Meinung ist leider weit verbreitet, aber falsch. Frauen, die monatlich Schmerzmittel einnehmen müssen und glauben, dass das einfach dazugehört, möchte ich dringend empfehlen: Wenden Sie sich an eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen Ihres Vertrauens, damit Sie die richtige Diagnose erhalten und adäquat therapiert werden.

Wie weiss man, ob es sich wirklich um Endometriose handelt?
Leider kann das nur mit einer Bauchspiegelung in Narkose sicher diagnostiziert werden. Aus diesem Grund schrecken viele Patientinnen davor zurück, wodurch sich ihr Leiden verlängert. Der Entscheid für oder gegen eine Operation hängt immer davon ab, wie stark die Frau leidet und in ihrem Alltag beeinträchtigt ist.

Ist es möglich, einer Endometriose vorzubeugen?
Prophylaktisch vorzubeugen, ist leider nicht möglich. Junge Frauen mit Endometriose können von einer tief dosierten Pille profitieren, da dank einer schwachen Menstruation die Beschwerden meist weniger stark ausgeprägt sind. In der Folge verbessert sich sowohl die Lebensqualität als auch die Chance auf eine spätere Schwangerschaft.

Wie wird die Krankheit behandelt?
Ist sie noch nicht stark fortgeschritten, können Medikamente Abhilfe schaffen. Wenn dadurch die Periode nicht jeden Monat eintritt, kann das bereits beschwerdeerleichternd sein. Ist die Endometriose fortgeschritten, kann sie Organe angreifen und schädigen. Dann sollte man operativ eingreifen und die Endometriose-Herde entfernen. Das Ziel der Behandlung ist es, Beschwerdefreiheit und Wohlbefinden für die Frauen zu erreichen und auch einen eventuell bestehenden Kinderwunsch zu erfüllen.

Hat die Krankheit denn Auswirkungen auf die Möglichkeit schwanger zu werden?
Ja, rund die Hälfte der betroffenen Frauen kann aufgrund einer Endometriose nicht schwanger werden. Aber auch nach einer Operation benötigen Patientinnen vielfach Unterstützung, damit sich der Kinderwunsch erfüllt.

Warum?
Ungewollte Kinderlosigkeit ist grundsätzlich kein seltenes Problem. Bei Frauen, die unfruchtbar sind, kann in knapp 50 Prozent der Fälle eine Endometriose nachgewiesen werden. Die Unfruchtbarkeit kommt u.a. dadurch zustande, dass aufgrund der Endometriose im kleinen Becken Verwachsungen entstehen, z.B. zwischen Eileiter und Eierstock. Sie können einen Eisprung oder den Ei-Auffang-Mechanismus behindern. Ebenso laufen biochemische Prozesse ab, die verhindern können, dass sich Ei und Samenzelle vereinen. Daher bieten wir am GZO Spital Wetzikon eine Kinderwunsch-Sprechstunde an. Mit verschiedenen Abklärungen gehen wir der möglichen Ursache einer ungewollten Kinderlosigkeit auf den Grund.

Weitere Informationen zum öffentlichen Vortrag vom 6. April 2022 und zur Anmeldung finden Sie auf der Veranstaltungsseite.

 

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