Brustkrebs: Prävention ist die beste Medizin

10/2022: Wenn Frauen an Krebs erkranken, dann zumeist an Brustkrebs. Brustkrebs-Spezialistin Denise Beck im Interview.

Was ist Brustkrebs?

Das sogenannte Mammakarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung. Der Krebs entsteht aus einer einzelnen Zelle, deren Erbgut verändert ist. Die weibliche Brust besteht hauptsächlich aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Der Krebs entsteht meistens aus Zellen der Milchgänge oder in den Drüsenlappen. 

 

Wer ist von Brustkrebs betroffen?

Meistens erkranken Frauen. In der Schweiz sind es 6200 jedes Jahr. Aber auch Männer können an Brustkrebs erkranken – wenn im Vergleich auch nur sehr wenige.

 

Weiss man mehr über die Ursachen?

Es gibt verschiedene Ursachen. Wir unterscheiden zwischen «nicht beeinflussbaren» und «beeinflussbaren Risikofaktoren». Nicht beeinflussen kann man unter anderem eine erbliche Veranlagung, das Alter oder bestehende Erkrankungen wie Diabetes. Es gibt auch Risikofaktoren, die mit dem Menstruationszyklus oder einer Schwangerschaft zusammenhängen. Was man jedoch beeinflussen kann, ist der persönliche Lifestyle. Oder anders gesagt: Wer achtsam lebt, kann das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, deutlich senken.

 

Wie kann ich Brustkrebs konkret vorbeugen?

Rauchen und Alkoholkonsum sind auch in punkto Brustkrebs die täglichen Laster, die man zugunsten der Gesundheit aufgeben oder zumindest einschränken sollte. Und dann ist eine Kombination aus ausgewogener Ernährung und ausreichend körperlicher Aktivität wichtig. Das betrifft besonders Personen, die zu Übergewicht neigen oder gar an Adipositas erkrankt sind. Ich weiss, dass es oft schwerfällt, im hektischen Alltag auf diese Dinge zu achten – aber es ist die einzige Möglichkeit, selbst frühzeitig zu handeln. Das zeigen auch neuere wissenschaftliche Studien.

 

Wie bemerke ich Brustkrebs?

Auch hier ist Eigeninitiative wichtig. Das bedeutet: Regelmässig die Brust abtasten und beobachten. Bemerkt die Frau Knötchen, Dellen, eine Veränderung der Haut(-farbe) oder kommt blutartiges Sekret aus ihrer Brustwarze? Dann sollte sie sich direkt auf den Weg zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen ihres Vertrauens machen. Die Veränderungen an der Brust können auch harmlos sein, aber um das zu bestätigen, müssen sie untersucht werden. Ab dem 50. Lebensjahr sollten Frauen dann regelmässig zur Mammografie kommen, also zu einer Röntgenuntersuchung der Brust.

 

Wenn der Brustkrebs da ist: Wie wird er behandelt?

Wichtig ist hier vorab zu sagen:Die Behandlung ist immer individuell. Wir sprechen mit der Patientin ab, wie weit sie gehen möchte. Und dann stellen sich Fragen wie: Was ist es für ein Tumor? Wo genau liegt er? Wie gross ist er? Und hat er sich schon woanders im Körper ausgebreitet? Diese Fragen diskutieren wir in unserem Tumorboard, bei dem Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen anwesend sind, um die richtige Therapie zu bestimmen. Ein operativer Eingriff, eine Bestrahlung und eine medikamentöse Behandlung wie beispielsweise eine Chemotherapie sind in der Regel die Bestandteile der Behandlung. Man nennt dies «multimodales Therapiekonzept». Zum Schluss ist eine lebenslange Nachsorge unerlässlich – denn auch, wenn die Therapie erfolgreich war, wissen wir leider nicht, ob der Krebs zurückkehrt.

 

So eine Erkrankung belastet auch psychisch. Wer unterstützt hier?

Natürlich stehen wir Ärztinnen und Ärzte jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem aber ist unsere Breast Care Nurse, eine auf die Erkrankung spezialisierte Pflegefachfrau, die erste Ansprechperson. Sie kann zum Beispiel einen Kontakt zur Psychoonkologin vermitteln. Zusammen mit der Unterstützung des privaten Umfelds können wir die Frau bestmöglich auf ihrem Weg begleiten.

Rettungsdienst

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Krankheit und Unfall

Bei NICHT lebensbedrohlichen Notfällen ist Ihr Hausarzt oder Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Falls der Hausarzt oder Kinderarzt nicht erreichbar ist, wählen Sie das ÄrzteFon. Wählen Sie bitte auch zunächst das Ärztephone, wenn Sie unsicher sind ob Sie zur GZO Notfallstation kommen sollen.

0800 33 66 55

Die Nummer ist kostenlos und jeden Tag rund um die Uhr erreichbar.

Vergiftungen

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