GZO AG Spital Wetzikon
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Seltene Krankheiten

05/2019: Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitverlust und Gewichtsabnahme. Diese oder ähnliche allgemeine Krankheitssymptome kennt wohl jeder. Zwar weisen sie auf das Vorliegen einer Erkrankung hin, lassen aber auf den ersten Blick keine Aufschlüsse über deren Charakter, Ursache oder Lokalisation zu. Für unsere Ärzte stellen sie eine besondere Herausforderung dar, denn manchmal steckt hinter solch allgemeinen Symptomen noch etwas ganz anderes.

Geschlecht: männlich
Alter: 57
Symptome: langanhaltendes hohes Fieber, Hautausschlag
Diagnose: Afrikanisches Fleckfieber

Herr W. ist privat und beruflich viel unterwegs, egal ob im Auto, mit dem Flugzeug oder Schiff: Er liebt das Reisen. Im Frühjahr 2018 unternimmt er mit seiner Familie einen Trip nach Südafrika. «Endlich mal wieder eine Reise, bei der meine beiden Kinder dabei sein wollten», lacht Herr W. Gemeinsam sind sie zwei Wochen im Land unterwegs, natürlich gehen sie auch auf Safari. Die Reise ist gut geplant und führt die Familie unter anderem eine Woche durchs Berggebiet Dihoko «The Dukes», nordwestlich von Hoedspruit. Wer Herrn W. zuhört, merkt schnell, dass das Gewöhnliche nicht sein Fall ist. So lassen sie für einmal den Safarijeep stehen und streifen zwei Tage zu Fuss durch den Busch. Begleitet von einem bewaffneten Guide kommen sie so hautnah an die Tiere, die Herrn W. seit jeher faszinieren. Brenzlig wird es eigentlich nur einmal: Als sie ein Gnu und einen Leopard aus nächster Nähe beim Fressen beobachten, wird es Frau W. kurzzeitig zu viel. Schliesslich überstehen sie die gefährliche Situation jedoch unbeschadet. Die Nächte verbringen sie in freier Wildbahn im Zelt.

Bis heute ist unklar, wann und wo sich Herr W. infiziert hat, aber zurück in der Schweiz bekommt er aus heiterem Himmel Fieber.

Ich habe sonst nie Fieber, für mich sind schon Temperaturen um 37 - 38°C wirklich viel.

Er schwitzt so fest, dass er nachts mehrmals das T-Shirt wechseln muss. Zudem entdeckt er einen merkwürdigen Hautausschlag: An den Armen und Händen entwickeln sich juckende rote Pusteln, auch an den Beinen findet er einige. Als seine Temperatur am Sonntag schliesslich auf 39°C ansteigt, sucht Herr W. tags darauf seine Hausärztin auf. Er ist so schwach, dass seine Frau ihn begleitet. Auch die Hausärztin kann sich das plötzliche Fieber nicht erklären. Sie verschreibt Herrn W. zwei verschiedene Antibiotika und hält ihn an, sich sofort erneut zu melden, sollte das Fieber nicht zurückgehen. Doch das Fieber bleibt und Herr W. leidet. Nach Rücksprache mit seiner Hausärztin sucht er zwei Tage später direkt die Notfallstation am GZO Spital Wetzikon auf. Der diensthabende Arzt nimmt ihm Blut ab, wo leicht erhöhte Entzündungsparameter auffallen, die Urinprobe und das Thoraxröntgenbild sind unauffällig.

Es ist ein grosses Glück, dass Dr. Rüegg an diesem Tag anwesend war,

sagt Herr W. heute rückblickend. Denn der Leiter Infektiologie am GZO, der konsiliarisch beigezogen wird, wird hellhörig, als Herr W. von seinem letzten Reiseziel erzählt. Nach genauer Anamnese und körperlicher Untersuchung fällt der Verdacht schliesslich auf einen Rickettsieninfekt, eine bei uns seltene Krankheit. Ausgelöst wird das afrikanische Fleckfieber durch eine Infektion mit Bakterien der Gattung Rickettsia, die durch Zecken übertragen wird.

Eine Infektion mit diesen Rickettsien ist in der Schweiz selten, sie wird von Reiserückkehrern, z. B. aus Afrika, eingeschleppt,

erklärt Dr. Rüegg. Herr W. ist erleichtert: Er muss nicht über Nacht bleiben, sondern darf nach Hause. Eines der beiden Antibiotika wird er für eine weitere Woche einnehmen. Und tatsächlich geht sein Fieber die nächsten Tage zurück, auch der Hautausschlag verblasst langsam. Herr W. ist endlich wieder beschwerdefrei. Allerdings entwickelt nun seine Frau ähnliche Symptome. Nach Rücksprache mit Dr. Rüegg wird auch sie medikamentös behandelt. Als Herr W. zwei Wochen später die infektiologische Sprechstunde bei Dr. Rüegg aufsucht, bestätigt das Labor den Verdacht: Herrn W.s Blut hat Antikörper gegen Rickettsien gebildet. Heute sind beide Eheleute W. wieder fit. Ob sie das in Zukunft in ihrer Reiselust bremsen würde? «Nein, sicher nicht», sagt Herr W. «Wir hatten einfach Pech. So ist das halt manchmal im Leben.» Die nächsten Ferien sind selbstverständlich bereits geplant. Das Reiseziel heisst Namibia.

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