Was tun bei Verdacht auf allergischen Schock

05/2020 Wenn der Körper überreagiert: So erkennen Sie die Anzeichen eines allergischen Schocks und können durch Erste Hilfe Leben retten.

Wenn der Körper überreagiert

Ein Wespen- oder Bienenstich ist im Sommer keine Seltenheit – bei einer Insektengift-Allergie aber kann er für Betroffene tödlich enden. Genauso wie beispielsweise kleinste Mengen an Nüssen, wenn Sie darauf allergisch reagieren. So erkennen Sie die Anzeichen eines allergischen Schocks und können durch Erste Hilfe Leben retten.

Was ist ein allergischer Schock?

Bei einer Allergie werden bestimmte Stoffe, die normalerweise für den Körper ungefährlich sind, als fremd erkannt und durch das Immunsystem bekämpft. Genau genommen passiert bei einem allergischen (anaphylaktischen) Schock dasselbe wie bei jeder anderen allergischen Reaktion – nur in extrem starkem Ausmass. Histamin wird in sehr grossen Mengen freigesetzt, mit nun lebensbedrohlichen Folgen wie Organversagen, Atemnot und Herz-Kreislauf-Stillstand innert kurzer Zeit.

Erste Hilfe bei Anaphylaxie

1. Auslöser entfernen, z.B. Bienenstachel ziehen
2. Notfallset verwenden, z.B. Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum oder Kortisonpräparat
3. 144 alarmieren
4. Enge Kleidung lockern
5. Bei Atemnot: sitzende Haltung
6. Bei Schocksymptomen: Schocklage (Hochlagerung der Beine, ca. 30 Grad)
7. Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
8. Keine Lebenszeichen: Wiederbelebungsmassnahmen beginnen

Was sind die Auslöser?

Ein anaphylaktischer Schock kann durch die unterschiedlichsten Allergene verursacht werden. Besonders häufige Auslöser sind Nahrungsmittel, wie etwa Erdnüsse, Hühnereier, Sellerie und Meeresfrüchte, ebenso wie Insektengifte. Ausserdem können Medikamente (vor allem Antibiotika) einen anaphylaktischen Schock auslösen.

Welche Symptome treten auf?

Erste Anzeichen können bereits wenige Sekunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten, wobei Ausprägung und Reihenfolge sehr individuell sind. Generell jedoch gilt die Faustregel: Je schneller sie sich bemerkbar machen, umso gefährlicher ist die Situation.
- Hautausschläge, Rötungen, Quaddeln, Juckreiz
- Kreislaufbeschwerden, Herzrasen, Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Schluck- und Sprechbeschwerden
- Atemnot

Was passiert auf der Notfallstation?

Bei Schockzuständen hilft Adrenalin, um eine Verengung der Blutgefässe, eine verbesserte Herz-Kreislauf-Funktion und ein Abschwellen der Schleimhäute zu erreichen. Über einen venösen Zugang wird zudem ein Antihistaminikum und Kortison verabreicht, um die allergische Reaktion einzudämmen. Bei Zeichen einer allergisch bedingten Verengung der Atemwege kann ausserdem mit Adrenalin inhaliert werden. Parallel wird Sauerstoff über eine Sauerstoffmaske verabreicht.

Je nach Schwere der anaphylaktischen Reaktion muss der Patient über mehrere Stunden bis zu einem Tag am Monitor überwacht werden.

Notfallset dabei?

Ein Allergie-Notfallset enthält ein Antihistaminikum, ein Kortisonpräparat und einen Autoinjektor, mit dem Sie sich im Notfall (etwa direkt nach einem Wespenstich) selbst Adrenalin in den Oberschenkelmuskel spritzen können.

Rettungsdienst

Bei lebensbedrohlichen Notfällen.

Krankheit und Unfall

Bei NICHT lebensbedrohlichen Notfällen ist Ihr Hausarzt oder Kinderarzt die erste Anlaufstelle. Falls der Hausarzt oder Kinderarzt nicht erreichbar ist, wählen Sie das ÄrzteFon. Wählen Sie bitte auch zunächst das Ärztephone, wenn Sie unsicher sind ob Sie zur GZO Notfallstation kommen sollen.

0800 33 66 55

Die Nummer ist kostenlos und jeden Tag rund um die Uhr erreichbar.

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