12/2018: Interessantes und Amüsantes über unsere Knochen
Knochen sind ein faszinierendes Thema. In unserer Vorstellung sind sie hart und starr, aber tatsächlich sind unsere Knochen elastisch wie Eichenholz. Die Natur hat es gut eingerichtet: Risse und Brüche, welche Stürze oder Stösse in Knochen hinterlassen können, werden durch ein raffiniertes System repariert. Zudem findet ein permanenter Knochenabbau und -aufbau statt. So erneuert sich unser gesamtes Skelett alle acht bis zehn Jahre vollständig. Knochen ist eines der wenigen Gewebe, welches ohne Narben verheilt. Die Arbeit des Unfallchirurgen ist es, die Natur in diesem Mechanismus zu unterstützen. Er sorgt dafür, dass die Knochen nach einem Bruch an der richtigen Stelle wieder zusammenwachsen – dies verbessert die Funktion, erspart Schmerzen und schafft Lebensqualität.
Knochen sind erstaunlich leicht und dennoch sehr stabil. Das Skelett macht nur ca. 12 Prozent des Körpergewichts aus. Die Knochen eines Menschen mit 50 kg wiegen also nur ungefähr 6 kg.
Langzeitastronauten, deren Knochen in der Schwerelosigkeit deutlich weniger gefordert werden, verlieren bis zu 2 Prozent Knochenmasse pro Monat.
Die rund 300 Einzelknochen eines Babys wachsen im Laufe der Jahre zu ca. 206 bis 214 Knochen zusammen. Ein gutes Beispiel ist der Schädel, welcher anfangs aus mehreren beweglichen Platten besteht. Der Wachstumsknorpel, der zu Beginn des Lebens die Knochen zusammenhält, erhärtet mit der Zeit und verbindet die einzelnen Knochen zu einem grossen Ganzen.
Das Zungenbein in unserer Kehle ist der einzige Knochen ohne eine knöcherne Verbindung zum Rest des Skelettes. Es wird nur von Muskeln und Bändern gehalten.
Nicht jeder Steigbügel unterstützt beim Reitsport; und Hammer und Amboss sind nicht nur Schmiedewerkzeug. So heissen nämlich auch Knochen im menschlichen Ohr.
Menschen und Giraffen haben dieselbe Anzahl von Knochen in ihrem Nacken.
Unsere Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln: 7 Hals-, 12 Brust- und 5 Lendenwirbeln. Dazu kommen 8 bis 10 Wirbel, die zu Kreuz- und Steissbein verwachsen sind.
Abends sind wir bis zu 2 cm kleiner als morgens, weil unsere Bandscheiben tagsüber in der Wirbelsäule zusammengedrückt werden. Astronauten im All sind dafür bis zu 6 cm grösser. Verantwortlich dafür ist die Schwerelosigkeit.
Osteoporose ist eine schleichende Knochenerkrankung: Bereits ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse um 0.2 bis 0.3 Prozent pro Jahr ab, dadurch verlieren die Knochen an Stabilität und brechen leichter. Typisch sind Hüft- und Handgelenksowie Wirbelfrakturen. Frauen ab 65 Jahren sind besonders betroffen.
Der Oberschenkelknochen (Femur) ist der längste Knochen. Er misst bei einem erwachsenen Menschen mit einer Körpergrösse von 1.80 m etwa 50 cm und ist etwa 200 g schwer. Als Röhrenknochen ist er sowohl leicht als auch stabil.
«Der komplizierteste Bruch am Kniegelenk ist der Schienbeinkopfbruch», erklärt Patrick Saudan, Leiter Traumatologie und Co-Chefarzt Chirurgie am GZO Spital Wetzikon. Brüche, welche ins Gelenk ziehen, bergen immer das Risiko einer vermehrten Abnutzung und somit einer Arthrose. Deswegen muss manchmal im Verlauf ein künstliches Kniegelenk eingesetzt werden.
Das Sprungbein (Talus) ist besonders hohem Druck ausgesetzt. Beim Joggen etwa wirkt eine Belastung bis zum 5-Fachen des Körpergewichtes auf diese sehr kleine Fläche.
Unsere Füsse bestehen aus je 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen, 107 Bändern und 1.700 Nervenenden.
